Familytörn Kroatien 2023

Samstag 13. Mai 2023 Marina Veruda Pula

Um die Mittagszeit trafen nach und nach alle acht Teilnehmer unseres Familiensegeltörns in der Charterbasis Marina Veruda ein. Während die eine Hälfte bereits einchecken und unser Segelboot Knotty Buoy beziehen konnte, kümmerten sich die anderen vier um die Essens- und Getränkevorräte und fuhren zum Einkaufen nach Pula. Nachdem wir dann alles verstaut und eingeräumt hatten, machten wir nochmals eine kleine Einführung und teilten uns auf unsere Posten auf. Nun hiess es Leinen los und wir verliessen die Charterbasis. Wir fuhren ein wenig hinaus und übten dort einige Male das Mann über Bord Mannöver. Danach waren wir bereit für die Reise und entschieden uns in den Hafen von Pula zu fahren. Bei bestem Wetter fuhren wir etwa eine Stunde, bis wir vor dem Hafen von Pula ankamen und staunten nicht schlecht, als wir bei der Einfahrt in den Hafen plötzlich drei Delfine entdeckten, die direkt neben unserem Boot schön nebeneinander schwammen.

In Pula angelegt, genossen wir noch ein wenig das schöne Wetter und schon bald bereitete das erste Pärchen das Abendessen vor. Heute gab es typisch schweizerisch Ghackets mit Hörnli, Salat und Öpfelmues. Gemeinsam genossen wir das leckere Essen im Schiffsinnern und konnten uns nach dem langen Tag wieder stärken. Den Abend liessen wir an der angenehmen Meeresluft ausklingen.

Sonntag 14. Mai 2023 Marina Polesana Pula

Heute war das Wetter leider nicht so auf unserer Seite und es regnete ununterbrochen bis etwa 13:30 Uhr. Wir verbrachten den Morgen also mit einem ausgiebigen Frühstück, Spiele spielen, Kreuzworträtseln und Fischen. Als es dann aufhörte zu regnen, ergriffen wir die Gelegenheit und machten die Leinen los. Wir nahmen Kurs auf die Insel Brijuni und fuhren etwa eine Stunde. Während der Fahrt blieb es zwar trocken, aber es war deutlich kühler als am Tag zuvor.

Auf der Insel angekommen und angelegt, entschlossen wir uns direkt einen kleinen Spaziergang zu machen. Unterwegs entdeckten wir einen Fahrrad- und Caddyverleih. Da die Insel Brijuni doch noch ziemlich weitläufig ist, entschlossen wir uns fahrbare Untersetzer zu mieten. Die Hälfte nahm einen Caddy und die anderen vier sportlich die Fahrräder. Gemeinsam fuhren wir über die Insel und unser Ziel war der Safari Park. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir bereits einige frei lebende Tiere im Wald, wie Hasen, Rehe, Steinböcke, Pfaue und viele weitere. Diese waren die Menschen wohl bereits gewohnt und hatten keine allzu grosse Angst vor uns.  Des Weiteren fanden wir noch eine Ruine einer riesigen Villa, die ziemlich eindrücklich aussah und wurden dabei beinahe von einer Möwe angegriffen. Als wir dann in den Safari Park einfuhren, fühlte es sich fantastisch an und als wären wir in einer neuen Welt angekommen. Im Park lebten Zebras, Strausse, Esel, ein Elefant und einige weitere Tiere. Da die Mietzeit des Caddys begrenzt war, machten wir uns langsam auf den Rückweg. Nachdem alle geduscht hatten gingen wir gemeinsam ins Hotelrestaurant Neptun und genossen dort unser Abendessen vom Buffet. Zum Schluss durfte für zwei unserer Männer ein Slimovijc natürlich nicht fehlen. Gegen 22 Uhr machte sich die gesamte Crew der Knotty Buoy erschöpft von den Eindrücken des Tages auf in die Kojen. Gute Nacht bis Morgen.

Montag 15. Mai 2023 Marina Insel Brijuni

Geplant für heute war eine Tagwache um sieben Uhr, damit wir um spätestens halb neun Uhr die Leinen los machen können um Richtung Medulin zu segeln. Dies lief aber nicht wie geplant. So sind wir dann letztendlich doch erst gegen zehn Uhr vom Hafen Brijuni gestartet. Der Himmel zwar leicht bewölkt aber immerhin trocken.

Dann war es endlich soweit. Aus der Abdeckung der Brijuni Inseln raus kam doch ein wenig Wind auf und wir wollten endlich Segeln. Genua auf und dann sofort an das Rollgross. Dieses wollte leider nicht wie wir und liess sich partout nicht öffnen, was aber nicht weiter schlimm war weil der Wind nun wieder völlig eingeschlafen war. So zogen wir also wieder das eiserne Segel auf und motorten um das Kap rum in Richtung Medulin.

Mit etwa 6 Knoten und zwischendurch schönem Sonnenschein machten wir gute Fahrt, vorbei an einem schönen Leuchtturm in die Bucht von Medulin. Gegen halb zwei Uhr konnten wir in der ACI Marina Pomer neben einem fetten Katamaran festmachen. Gewählt hatten wir den Hafen weil wir in diesem einen Einkaufsladen erwarteten. Dieser hatte aber wie sich nun herausstellte, kürzlich für immer seine Tore geschlossen. Angesichts der langen Einkaufsliste und vor allem der grossen Menge an benötigten Getränken sehr ärgerlich. Also Plan B. Die (sportliche) Hälfte der Crew macht sich zu Fuss auf zum nächsten und drei Kilometer entfernten Lebensmittelladen, während die andere Hälfte sich im Hafenrestaurant mit Getränken erfrischt. Nach Rückkehr vom Einkauf und Restaurant wird der Nachmittag mit Schach, interessanten Gesprächen und Angeln verbracht, was einer Makrele dann auch noch das Leben kostete.

Abends war dann Essen aus der Bordküche angesagt. Es gab feine selbstgemachte Älplermakronen mit Apfelmus, vorzüglich. Der Abend sollte dann gemütlich mit Musik und bei geselligem Beisammensein ausklingen. Wie das Barometer prophezeit soll es morgen leider eher schlecht aussehen mit dem Wetter, Regen soll es geben. Mal sehen………..

Dienstag 16. Mai 2023 ACI Marina Pomer

Nach einer höllischen Nacht mit Sturmböen von bis zu 70 km/h ist erst spät die Tagwache angesagt. Erst nach halb zehn Uhr kommen die ersten aus ihren Kojen, nicht alle sind gut erholt. Die lauten Windgeräusche, schlagenden Fallen und das unruhige Wasser hatten offenbar einigen den Schlaf geraubt.  Ein wenig freundlicher sieht die Welt nach dem reichhaltigen Frühstück aus. Kaffee, Brot, Fleisch, Jogurt, alles was das Herz begehrt und so langsam die Lebensgeister weckt.

Leider bessert sich das Wetter nicht und wir müssen uns auf einen Hafentag einstellen. Laut Hafenmeister ist die Schiffahrt eingestellt. Und so kam es dann auch, man verbrachte den Tag mehrheitlich an Bord und (wenn möglich) zwischen zwei Regengüssen auch mal in der Dusche der Marina. Trotz schlechten Wetters kommt aber keine miese Stimmung auf. Bei Spielen, guten Gesprächen und beim gemeinsamen Kochen vergeht die Zeit wie im Flug. Dennoch hoffen alle ins brünstig, dass der morgige Tag sich wettertechnisch besser präsentiert. Das Barometer lässt hoffen, dieses steigt….

Mittwoch 17. Mai 2023 ACI Marina Pomer

Ein neuer Tag mit alten Marotten. Starkwind und Regenschauer in den frühen Morgenstunden erleichtern die Entscheidung, wir bleiben liegen bis um zehn Uhr. Also legen wir noch einmal einen Hafentag in der ACI Marina Pomer ein, welchen wir mit einem ausgiebigen Frühstück eröffnen.

Nach und nach bessert sich das Wetter, die Sonne zeigt sich und der Wind lässt ein wenig nach. Es kommt die Idee auf ob wir das Boot in den Hafen Medulin verlegen wollen um näher an einer Möglichkeit zum Einkaufen zu sein. Da wir die Verhältnisse im Hafen aber nicht kennen und auch noch Zeugen eines recht verkac…. Anlegemanövers werden, wird dieser Plan kurzerhand verworfen. Auch unser Versuch mit dem Bordeigenen Dingi nach Medulin zu fahren, wurde leider nicht mit Erfolg gekrönt. Sobald aus dem Standgas heraus mehr Gas gegeben wurde ist der Motor wieder ausgegangen. Kurzerhand nehmen wir stattdessen allesamt ein Taxi um nach Medulin zu  fahren.

Medulin, vermutlich ein ehemaliges Fischerdorf welches mittlerweile zu Touristen Hotspot mutiert ist. Hier spielt sich alles an der Uferpromenade ab,  wo sich Souveniershopp an Touristenrestaurant reiht und vor den Lokalitäten Kellner lauern um Touristen zu “Shanghaien“. Dennoch flanieren wir die Uferpromenade entlang und suchen am frühen Abend eine gemütliche Konoba auf. Die Konoba Adriatik, ein gemütliches Restaurant mit einem Efeugedeckten Biergarten in welchem wir einen sehr angenehmen Aufenthalt genossen haben. Zuvorkommende Bedienung, köstliches und reichhaltiges Essen zu einen auch noch sehr fairen Preis. Einfach nur empfehlenswert.

Nach dem Abendessen mussten wir aber noch unsere Lebensmittelreserven aufbessern. Also zu Fuss in den zwei Minuten entfernten “Konzum“ und Getränke und Brot für das morgige Frühstück einzukaufen. Raus  aus dem Laden und rein ins Taxi, schon geht es zurück zur Knotty Buoy.

Den Abend lassen wir wiederum bei Spielen, Lesen und Schreiben dieses Tagebuches ausklingen. Morgen ist Tagwache um sieben Uhr angesagt, wir hoffen auf gutes Wetter und gute Segelbedingungen für unsere Fahrt Richtung Norden. A demain.

Donnerstag 18. Mai 2023 Marina Polesana Pula

Auch heute haben wir wieder mit einem ausgiebigen und leckeren Frühstück gestartet. Dieses Mal begann unser Tag jedoch schon um 7:00 Uhr und wir legten bereits um 8:30 Uhr die Leinen los, denn das Wetter war viel besser als die letzten Tage. Zwar blies uns der Sturm Bora immer noch um die Ohren, aber heute planten wir den Wind für einen zweiten Segelversuch zu nutzen. So fuhren wir ein Stück weit ins offene Meer hinaus, zogen unsere Schwimmwesten an und setzten unsere Segel hoch. Der Wind kam in Böen und dementsprechend trafen auch die Wellen verschieden stark auf unser Boot. Doch endlich konnten wir segeln und genossen die Fahrt trotz klirrendem Geschirr im Innern unseres Segelbootes. Wir waren uns sicher, dass nun alles in Scherben liegt… doch da haben sie wohl bruchsicheres Geschirr besorgt. Während wir um das Kap Kamenjak segelten, entdeckten wir viele andere Segler, Windsurfer, kleine Inseln, Leuchttürme und andere spannende Sachen.

Um die Mittagszeit herum, kamen wir im Hafen Marina Polesana Pula an, wo wir bereits unsere erste Nacht verbracht hatten.  Nachdem wir angelegt hatten, gönnten wir uns einen kleinen Snack an Bord und teilten uns danach auf. Die Jungmannschaft rief erneut ein Taxi, um die Stadt Pula anzuschauen und erwischten wieder einen netten Taxifahrer, der einige Tipps geben konnte. So wurden wir direkt an der Shoppingstrasse ausgeladen und kauften einige Souvenirs ein. Da es in der Stadt schön warm und sonnig war, durfte ein Eis natürlich  nicht fehlen und so machten wir bei einem Bananen Split,  Coup Romanoff und Pistazienglacé eine Pause.

Währenddessen, im Hafen, genossen die Eltern eine Erholungspause. Die Männer legten sich aufs Ohr und die Frauen begaben sich ins Hafencafé. Als die Jungmannschaft am Abend zurück kam, machten wir uns gemeinsam ans Reste kochen, denn es gab grosses Resteessen. Das Wärmen und Kochen war aufgrund des kleinen Kochfelds und zu grossen Pfannen eine Challenge, doch zum Schluss gab es leckere Nudel-Wurst-Ei Pfanne, Spaghetti Aglio Olio  und Spaghetti mit Pesto mit Salat dazu. Nach dem anschliessenden Abwasch liessen wir den Abend gemütlich ausklingen, schauten noch einige Fotos und Videos der vergangenen Tage an und gingen bereits früh in unsere Kajüten.

Freitag 19. Mai 2023 Marina Veruda Pula

Leider unser zweitletzter Tag mit der Knotty Buoy welche wir trotz ihrer kleinen Marotten liebgewonnen haben. Ausschlafen war angesagt, die Strecke zurück zur Charterbasis Pitter Yachting an sich nicht mehr all zu lange. Dachten wir. Es sollte sich nicht bewahrheiten da wir nicht bedachten, dass wir nun gegen an zu fahren haben. So wurde aus der kalkulierten Stunde nun halt zwei Stunden. Nicht weiter schlimm, da wir bereits um elf Uhr gestartet sind.

Exakt beim Ablegemanöver musste der Wind wieder auffrischen, so als wollte eine höhere Macht sagen, “bleibt doch noch ein wenig“. Nix da, in einem flinken Manöver haben wir unseren Hafenplatz verlassen. Es ist uns dabei zugutegekommen, dass (wir haben aus unserem letzten Besuch des Hafens gelernt) wir dieses Mal auf der Innenseite des Hafens mit dem Heck gegen den Wind festgemacht haben.

Nach der Ausfahrt aus der grossen Bucht von Pula haben wir uns zur Schonung von Mensch und Material ziemlich dicht unter Land gehalten. Wie es aussah, war die See weiter draussen wesentlich unruhiger, allerdings wäre der Wind perfekt zum Segeln gewesen. Also motorten wir schweren Herzens.

Gegen ein Uhr mittags liefen wir in die Bucht von Veruda ein, wo wir noch zu tanken gedachten. Dieses Vorhaben teilten wir offenbar mit diversen anderen aus allen Himmelsrichtungen eintreffenden Charteryachten. Klar, für alle ist um vier Uhr Abends der Termin mit dem Taucher angesagt, welcher prüft ob eventuell eine Grundberührung mit der Yacht stattgefunden hat. Also fuhren wir als sechstes Boot im Tankstellenbereich, in Folge Windes, Rückwärtsmanöver um zu warten bis wir an der Reihe sind. Nach uns kommen immer mehr Yachten von See welche ebenfalls tanken wollen. Wie die letzte Yacht vor uns zur Tankstelle fährt, versucht sich plötzlich eine andere aus der Bucht kommende vorzudrängen. Dies wird zwar mit lautstarkem Protest verhindert, lässt aber befürchten, dass man es bei uns auch wieder versuchen wird. Und prompt, kaum legt die Yacht vor uns die Leinen los steuert der Frechdachs doch schon wieder Richtung Tankstelle. Eine Frechheit wenn man sieht wie manche Yacht sich nach uns ordentlich eingereiht hat. Pech für den Drängler, der Skipper war auf ein solches Manöver gefasst und vor ihm am Tankstellensteg.

Fertig mit der Betankung haben wir ein weiteres Mal mitbekommen, wie es der Drängler erneut versuchte. Nun wollte er einer Motoryacht den Platz streitig machen, was sich diese natürlich auch nicht gefallen lies. Es wurde lauter und die Motoryacht fuhr um den Drängler rum um diesen zu schikanieren. Wie das ganze ausging haben wir leider nicht mehr mitbekommen, sind wir um eine Biegung aus dem Sichtbereich gewesen.

Steg Nummer 13 ein letztes Anlegemanöver. Im zweiten Anlauf sind wir sicher, glücklich und gesund an der Mooring festgemacht. Bei der Jungmannschaft ist mit Rücksicht auf die schwangere Teilnehmerin die Idee aufgekommen, bereits heute schon die Rückfahrt in Richtung Heimat anzutreten. Es ist geplant auf ungefähr halber Strecke in einem Hotel oder einer Pension zu übernachten. Gesagt getan, gegen Abend startet das Jungvolk und die ältere Generation verbringt die letzte Nacht alleine an Bord. Morgen wird die Knotty Buoy geräumt und eine spannende und entspannende Woche geht zu Ende. Es sind sich alle einig, der Familytörn findet eine Fortsetzung.