Frankreich 2017

Montag, 24. Juli 2017

Heute ist es endlich soweit und wir können uns aufmachen unsere nächste Reise mit Mögus anzutreten. Wir werden um 18:00 Uhr von unserem guten Freund Marco zu Hause abgeholt und zu Mögus Liegeplatz in Grenzach gefahren. Wie nun auch der letzte Rest aus dem Auto noch sicher an Bord verstaut ist gehen wir zum gemütlichen Teil über. Das Wetter lässt es noch zu auf dem Achterdeck zu grillieren, gegessen wird dann aber Drinnen da nun starker Regen eingesetzt hat.

Nachdem sich Marco nach noch ein zwei gemütlichen Bieren verabschiedet hat geht es schon früh zu Bett. Sofern es das Wetter zulässt wollen wir morgen nach dem Frühstück ablegen, woran wir aber aufgrund des teils heftigen Regens während der Nacht noch nicht so richtig glauben können. So gegen 23:00 Uhr stellt sich dann die Nachtruhe ein. Bis morgen dann………

Dienstag, 25. Juli 2017, Rheinkilometer 162,5, Bstd. 4660,8, bewölkt

Tagwache um 08:00 Uhr. Der Himmel ist bewölkt und es sieht schwer nach Regen aus. Wir beschliessen erst einmal in aller Ruhe zu frühstücken und besseres Wetter abzuwarten. Nachdem es bis 10:30 Uhr trocken geblieben ist wollen wir aufbrechen. Wir melden uns telefonisch bei der Schleuse Birsfelden und fragen ob wir bei der nächsten offiziellen Schleusung um zu Tal fahren können. Wir können und sollen in den Schleusenvorhafen einfahren. Also Leinen los in Grenzach und querrüber zur Schleuse Birsfelden. Bei der Wegfahrt sind gerade noch unsere Stegnachbarn der Benarif zu sehen und es wird freudig zum Abschied gewunken.

11:30 Uhr fahren wir aus der Schleuse Birsfelden aus. Nun geht es Rheinabwärts durch Basel in Richtung Niffer. Ganz angenehm, im Gegensatz dazu wie wir letztes Mal durch Basel fuhren hat es heute keine Schwimmer (oder höchstens Vereinzelte) unterwegs.

In gemächlichem Tempo geht es weiter Rheinabwärts und selbst das Wetter scheint sich nun langsam auf unsere Seite zu schlagen. Es wird zunehmend sonniger. 13:15 Uhr kommen wir in Kembs bei der Schleuse an und können zusammen mit einem Frachter und einem Tanker einfahren. Bereits 13:50 Uhr verlassen wir die Schleuse wieder und fahren weiter Richtung Niffer.

14:45 Uhr Ankunft bei der Schleuse Niffer wo wir sofort zu Berg geschleust werden. Oben angelangt kommt die Schleusenmeisterin zu uns fragt und ob wir uns bei der Schleuse Nr. 41 in Mulhouse bereits angemeldet haben. Wir müssen dies verneinen da wir es schlicht nicht gewusst hatten. Sofort startet die Schleusenmeisterin ein Telefonat und organisiert für uns die Schleusung. Erleichtert darüber dass wir nicht irgendwo in der Pampas übernachten müssen bedanken wir uns bei der netten Frau und fahren 15:15 Uhr weiter, nun bereits auf dem Rhein-Rhône-Kanal Richtung Mulhouse.

Nachdem der Kanal immer enger und die Brücken immer tiefer geworden sind fahren wir um 16:40 Uhr in die Schleuse Nr. 41 vor Mulhouse ein. Wie sich im Gespräch mit dem Schleusenmeister herausstellt sind wir was den Familiennamen anbelangt Namensvettern. Interessant, offenbar haben wir nicht nur in Deutschland unsere Wurzeln sondern auch im Elsass.

Mit geklappten Geräteträger kommen wir um 17:10 Uhr im Hafen Mulhouse an und bekommen vom Hafenmeister einen schönen Liegeplatz am Kopfsteg zugewiesen. Hier gefällt uns, hier bleiben wir. Wie wir bei einem späteren kleinen Spaziergang feststellen liegt der Hafen exakt zwischen dem Hauptbahnhof und dem Schweizer Konsulat. Trotz der zentralen Lage ist es angenehm ruhig und wir schlafen sehr gut die erste Nacht in einem fremden Hafen. A demain.

Mittwoch, 26. Juli 2017, Hafen Mulhouse, Bstd. 4666,7, bewölkt (une Jour noir)

07:45 Tagwache. Wir starten den Tag mit einem feinen Frühstück inklusive “Ufbackgipfeli“ um bei Kräften für die heute anstehenden 22 Schleusen nach Dannemarie zu sein. Um 08:45 Uhr stehen wir startbereit vor der Schleuse Nr. 39 wo wir auf ein weiteres Schiff warten. Von hier aus sollten wir dann die nächsten 22 Schleusen durch eine mobile Mannschaft der VNF begleitet und an den jeweiligen Schleusen geschleust werden. Soweit der Plan, das Schicksal hatte aber andere Pläne.

Nach der neunten Schleuse, kurz bevor die Schleusenmannschaft ihre verdiente Mittagspause machen wollte meldet sich bei unserer Mögus der Motorenalarm. Kühlwassertemperatur zu hoch. Wir fahren in nächste Schleuse ein, werden hochgeschleust und bleiben dann während der Mittagszeit in der Schleuse liegen. Im Sinne einer Zwangsdiät beginnen wir dann den Grund für den Alarm zu suchen anstatt zu Mittag zu essenL Als erstes wurde der Vorfilter inspiziert. Dieser war aber so sauber dass man aus ihm hätte trinken können. Also als nächstes den Impeller kontrollieren. Auch dieser war aber bei bester Gesundheit was es mir als Laien nun nicht leichter machte. Aus dieser Geschichte konnten wir ohne professionelle Hilfe nicht mehr herauskommen. Glücklicherweise anerbot sich der Skipper des mit uns fahrenden Schiffes Ticino sofort uns bis zu einem geeigneten Liegeplatz zu schleppen (spannende Sache 10 Tonnen Schiff ohne Motor durch fünf Schleusen zu kutschieren).

Kurz vor der Schleuse Nr. 25 hatten wir diesen Liegeplatz dann erreicht. Hier konnten wir am Ufer festmachen und auf den von der VNF bereits für Morgen organisierten Bootsmechaniker warten. An dieser Stelle wollen wir erwähnen, dass die Leute der VNF einen sehr guten Job machen und immer sehr zuvorkommend sind. Vielen Dank.

Nach all der Aufregung des heutigen Tages mochten wir nicht mehr selbst kochen und beschlossen ein unweit am Kanal gelegenes Restaurant aufzusuchen. Im Restaurant A L’Arbre Vert nahmen wir dann unser wohlverdientes Abendessen ein. Als krönenden Abschluss und zum Dank für die Schlepphilfe nahmen wir dann an Bord der Ticino mit deren Skipper und Besatzung noch einen Schlummertrunk ein.

Müde und mit diversen Blessuren (drei Verbrennungen vom heissen Motor und ein verstauchter linker Fuss durch einen Sturz beim Schleusen ohne Motor) gingen wir dann zu Bett. Möge der morgige Tag Besseres bieten…………..

Donnerstag, 27. Juli 2017, Schleuse 25 Egglingen, Bstd.4669.4

08:00 Uhr Tagwache. Der heutige Tag wird geprägt sein vom Bangen das es nichts schlimmeres ist was unserer Mögus fehlt. Nach dem Aufstehen gibt es nur ein kleines Frühstück bestehend aus einem Jogurt und Orangensaft. Da wir keinen Landstrom haben ist nichts mit Kaffee und Aufbackgipfeli. Macht nichts, uns ist eh nicht allzu sehr nach Essen.

Um 09:30 Uhr trifft der sehnsüchtig erwartete Bootsmechaniker ein. Systematisch arbeitet er die möglichen Fehlerquellen ab und wird letztendlich beim Wärmetauscher fündig. Aus diesem entfernt er eine halbwegs zersetzte Opferanode, deren Bestandteile die Wasserzirkulation verhinderten respektive den Wärmetauscher verstopften. Um sicher zu gehen hat er aber auch noch den Thermostat kontrolliert welcher Gott sei Dank aber in Ordnung war. Um 16:30 Uhr war dann der Schaden behoben und der Bootsmechaniker musste sich noch einem weiteren Hilfesuchenden zuwenden.

Nun haben wir nicht mehr viel auf dem Programm. Nachdem wir uns aus der Bordküche zu Abend verpflegt hatten wurde noch ein wenig gelesen und dieses Tagebuch geschrieben. Morgen haben wir für 09:00 Uhr die VNF für Schleusungen Richtung Dannemarie avisiert.

Freitag, 28. Juli 2017, Schleuse 25 Egglingen, Bstd. 4671,3, bewölkt

Es ist wieder um 08:00 Uhr Tagwache und wir beginnen den Tag mit einem bescheidenen Frühstück bestehend aus Milch, Dosenbrot und ein wenig Fleisch. Da wir ja immer noch keinen Strom haben is nix mit Kaffee und Aufbackbrötchen oder Gipfeli. Egal, Hauptsache wir können heute wieder weiter auf unserer Reise. Es ist zwar schön hier im Grünen, dennoch fehlen uns gewisse Annehmlichkeiten.

08:50 Uhr fährt bereits der Scooter mit dem jungen VNF-Helfer vor. Was für ein Service. Also fahren wir um 08:55 Uhr schon in die Schleuse Nr. 25 ein und verlassen diese bereits zehn Minuten später wieder. Obwohl wir nun ein wenig im Rückstand sind wollen wir heute nur bis Dannemarie weiterfahren. Vom dortigen Hafen haben wir schon öfters gelesen und wollen deshalb sicher für eine Nacht festmachen. Exakt 11:45 Uhr fahren wir zur Schleuse Nr. 17 aus direkt in den Hafen von Dannemarie ein. Nach einer Ehrenrunde um einen uns passenden Liegeplatz zu suchen legen wir uns längsseits an den letzten Kopfsteg mit Sicht zur nächsten Schleuse. Hier sind wir und hier bleiben wir. Nach der Anmeldung in der Capitanerie gibt es erst mal Mittagessen aus der Bordküche. Da mittlerweile auch das Wetter bereits ein wenig freundlicher ist können wir auf dem Achterdeck essen.

Nach dem Abwasch machen wir die Velos bereit um einige kleine aber dennoch wichtige Einkäufe im Ort zu tätigen. Im Dorf werden wir überrascht über die zahlreichen Läden, Restaurants und Bistros. Für uns wichtig der Intermarche und eine Apotheke. Beides finden wir direkt nebeneinander womit der Pflichtteil bereits erfüllt ist. Also machen wir uns mit unserer Beute wieder auf den Rückweg zum Schiff, vorbei an schmucken alten Elsässer Riegelhäuser direkt in die Fänge einer bösen Bäckerei mit Strassencafé. Wir können nicht wiederstehen und kehren ein zu Kaffee und Dessert.

Zurück an Bord machen wir es uns auf dem Achterdeck gemütlich und geniessen die Sonne. Hach kann das Leben schön sein (wenn es dann will).

Auch das Abendessen findet wieder auf dem Achterdeck statt. Hier lassen wir dann auch den Tag ausklingen und beschäftigen uns mit lesen und schreiben unseres Reisetagebuches. Morgen soll es weitergehen in Richtung …………..

Samstag, 29. Juli 2017, Schleuse Nr. 16 Dannemarie, Bstd.4678,3, sonnig

Der Tag beginnt gut, es scheint die strahlende Sonne. Wir stehen um 08:00 Uhr auf und nehmen ein ausgiebiges Frühstück zu uns. Wer weiss wann wir nächstes Mal Zeit haben heute etwas Anständiges zu essen. Laut Karte stehen heut eine stattliche Anzahl Schleusen auf dem Programm. Unser Liegeplatz liegt direkt gegenüber dem Fahrzeugdepot des mobilen VNF-Schleusenpersonales und so gegen 08:30 Uhr werden hier Scooter und Autos abgeholt. Offenbar der Chef der Truppe steht mit einem Mal bei uns auf dem Steg und erkundigt sich wie weit wir heute wollen und was wir für einen Tiefgang haben. Laut dem Patron hat es ein wenig Wasser im Abschnitt bis zur Schleusentreppe aber für uns müsste es eigentlich reichen.

Um 08:55 Uhr fahren wir in die Schleuse Nr. 16 in der Annahme alleine zu sein und somit möglichst weit hinten festmachen zu können. Weit gefehlt, ein sich ebenfalls bei uns im Hafen befindlicher Franzose hatte nur darauf gewartet um nach uns in die Schleuse einfahren zu können. Somit müssen wir ganz nach vorne fahren und es wird für Evi ziemlich anstrengend 10 Tonnen Schiff im einströmenden Wasser unter Kontrolle zu halten. Wie ein alter Routinier meistert Sie Ihre Aufgabe.

Ungefähr um 11:00 Uhr fahren wir in die Schleuse Nr. 12 ein welche die Erste einer zehnstufigen Schleusentreppe ist. Na dann Prost! Schleuse rein Schleuse raus, Schleuse rein Schleuse raus, ….Exakt auf die Mittagszeit um 12:30 Uhr des Schleusenpersonales (diese Abschnittes) fahren wir zur Schleuse Nr. 2 aus. Nach einem kleinen Schwatz mit der Schleusenwärterin verabschieden wir uns und freuen uns auf die auf uns wartenden 5 Kilometer bis zur Schleuse Nr.3.

Dem Aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass wir gar keine Schleuse Nr. 1 erwähnt haben. Das ist kein Fehler, es fällt auf, dass die Nummerierung nicht immer korrekt ist. Dies muss offenbar damit begründet werden, dass vereinzelte Schleusen ausser Betrieb genommen wurden. 13:30 Uhr treffen wir bei der Schleuse Nr. 3 ein. Hier gibt es frisches SchleusenpersonalJ

Kurz vor der Schleuse Nr. 4 stellen wir fest, unser im Kielwasser fahrender Begleiter ist plötzlich nicht mehr zu sehen. Schon öfters sahen wir mal, dass er plötzlich quer im Kanal stand oder mit dem Bug direkt ans Ufer gefahren ist. Einen Reim konnten wir uns keinen daraus machen, ein technisches Problem schien er jedenfalls keines zu haben. Wie zu sehen war wollte er offenbar in einer Wendebucht ankern. Der Schleusenmeister entschied somit dass wir alleine weiterfahren können.

Bis zur Schleuse Nr. 7 wurden wir nun weiter von der VNF begleitet. Bei der Schleuse Nr. 8 erhielten wir dann eine Fernbedienung und waren somit unabhängig und frei in der Gestaltung unserer Fahrzeit. Gespannt wie Schleusen wohl mit Fernbedienung funktionieren wird fuhren wir weiter und hatten bald dann bei der Schleuse Nr. 9 die erste Möglichkeit es auszuprobieren. Vor der Schleuse Nr. 9 fuhren wir in ein grösseres Becken umgeben von purer Natur und an einem Ende auch noch ein langer Holzsteg wo es auch zum Übernachten recht gemütlich aussah. Mitten im Becken stehend fordern wir also eine Talschleusung an. Wie die Ampel auf Grün steht fahren wir über ein Viadukt (leider kein Fotoapparat zur Hand) in die Schleuse ein. Festgemacht, am Gestänge die Schleusung ausgelöst und Runter geht es. Unsere erste automatische Schleusung ist gelungen. Noch fünf Schleusen bis zu unserem Ziel Montbéliard.

18:30 Uhr wir fahren zur letzten Schleuse des heutigen Tages aus. Hurra wir sind in Montbéliard angekommen. Das Thermometer steht bei 27° aber empfunden wird die Temperatur höher. Aufgrund der Brückendurchfahrten und Schleuseneinfahrten hatten wir es den ganzen Tag unterlassen das Biminitop auf der Fly aufzustellen.

Wir machen um 18:45 im Hafen fest und melden uns in der Capitanerie an. Danach Strom anschliessen und schnellstens eine Dusche. Die Dusche hätten wir besser auf der Mögus genommen. Die Dusche des Hafens ist in einem Metallcontainer untergebracht. Im Inneren ist es so heiss wie in einer Sauna und die Dimension der Dusche selbst ist kleiner als auf der Mögus.

19:30 Uhr machen wir uns auf zur Nahrungssuche. Nach dem anstrengenden Tag mögen wir nicht noch kochen und so wollen wir auswärts Essen. Erster Versuch im Parkrestaurant etwa ein Kilometer vom Hafen entfernt. Nachdem wir nach über einer halben Stunde noch nichts zu trinken bestellen konnten und uns erklärt wurde um etwas zu Essen müssten wir auf unbestimmte Zeit warten weil die Küche nicht mehr nachkomme verliessen wir das Restaurant fluchtartig.

20:45 Uhr wir sind in die Altstadt spaziert und bei der allerersten Pizzeria eingekehrt. Kaum an einem freien Platz im Garten der Pizzeria Scorpio abgesessen schon war das Servicepersonal zur Stelle. Na also, geht doch! Nachdem wir sehr gut gegessen haben genossen wir noch den Spaziergang durch die Altstadt zurück in den Hafen. Zurück auf der Mögus gingen dann gegen 22:30 Uhr die Lichter aus. Ein anstrengender aber schöner Tag mit vielen Eindrücken ist vorüber.

Sonntag, 30. Juli 2017, Hafen Montbéliard, Bstd. 4678,3, erst sonnig später wechselhaft

Ausschlafen bis der Rücken schmerzt. Wir stehen erst um 09:00 Uhr und haben keinen Bock weiterzufahren. Wir entschliessen einen Ruhetag einzulegen und geniessen den freundlichen Tagesstart mit einem Frühstück auf dem Achterdeck bei blendendem Wetter.

Nach dem Frühstück satteln wir unsere Bordfahrräder und fahren zum anderen Kanalufer da wir dort einen Intermarche entdeckt haben welcher offenbar am Sonntagmorgen geöffnet ist. Wir kaufen ein zwei Kleinigkeiten ein aber Brot welches wir am dringendsten benötigen ist ausverkauft. Macht nichts, versuchen wir es am Nachmittag wieder auf der anderen Kanalseite.

Nach dem Genuss des Bordlebens (lesen, Musik hören oder Nichtstun) geht es am Nachmittag noch einmal auf die Jagd nach Brot. Zuerst schauen wir uns aber ein wenig die Ortschaft an und kehren erst nach unserem kleinen Velotürli in einer Brasserie ein. Evi kriegt eine Glace während ich ein eiskaltes Panache bekomme. Direkt neben der Brasserie entdecken wir dann auch noch eine Boulangerie und somit ist auch unser Brotvorrat gerettet. Bewaffnet mit einer Boule de Berlin, einem Donut und einem Baguette treten wir die Heimreise an.

Am späten Nachmittag entleert sich kurz der Himmel. Ein heftiges Gewitter zieht vorüber aber der Spuk ist innert fünf Minuten schon wieder vorbei. Die Strassen sind eine halbe Stunde später bereits wieder trocken und das Hafenkino geht weiter.

Nach dem Abendessen (mmhh Pastetli) schreibe ich erst noch ein wenig am Reisetagebuch während Evi auf dem Achterdeck liest. Irgendwann kommt dann wieder eine Schauer und wir machen die Schoten dicht. Heute wollen wir nicht mehr raus, wir machen einen Filmabend. Morgen soll es weitergehen Richtung L’Isle-sur-le-Doubs.

Montag, 31. Juli 2017, Hafen Montbéliard, Bstd. 4678,3, wechselhaft

Wir stehen um 08:30 Uhr auf, frühstücken und wollen ungefähr 09:30 Uhr ablegen. Wie wir nach dem Frühstück, Wasser bunkern und Filter reinigen pünktlich 09:30 Uhr ablegen wollen verschlechtert sich mit einem Mal das Wetter und es wird nass. Also Start verschoben.

10:30 Uhr die Sonne zeigt sich wieder also schnell die Leinen los und der ersten Schleuse für heute entgegen. Den Auftakt machen wir heute mit der Schleuse Nr. 15 bereits etwa einen Kilometer nach dem Hafen.

Auch der heutige Tag ist mehrheitlich mit Schleusen ausgefüllt. 11 Stück sollen es bis am Abend gewesen sein. Klar man könnte mehr schaffen, aber darauf sind wir nicht aus. Mit dem Wetter haben wir Glück. Immer wenn es zu regnen anfängt und wir unsere Regenjacken aus dem Bauch des Schiffes holen hört es sofort wieder auf.

Die zu fahrende Strecke ist sehr interessant. Oftmals fahren wir in einen Seitenkanal um ein Wehr im Doubs zu umschiffen. Die Zufahrt zu den Schleusen und die Kanäle erinnern manchmal an einen Dschungel. Hätte es Krokodile und Piranhas könnte man sich am Amazonas wähnen. Alles naturbelassen. Leider schwimmt dadurch aber auch sehr viel Grünzeug welches letztlich im Vorfilter landet.

Ungefähr um 17:00 Uhr erreichen wir unser heutiges Tagesziel L’Isle-sur-le-Doubs. Hier können wir mitten im Dörfchen längs am Quai vor der Schleuse festmachen. Beim Festmachen hilft uns ein junger Familienvater aus dem vor uns liegenden Schiff. Wie sich danach rausstellt ist er Luzerner und hat sich sein Schiff in Frankreich gekauft. Nun überführt er es zusammen mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Töchtern über den Rhein-Rhône-Kanal nach Basel wo es danach über die Strasse an den Vierwaldstättersee geht.

Nach einem z’Nacht aus der Bordküche (gebratener Fleischkäse mit Spätzli) gehen wir uns im Dorf noch ein wenig umsehen. Wir spazieren an den zwei einzig offenen Restaurants vorbei und finden aber keinen  Platz im Freien. Also weiter und auf dem nahe gelegenen Campingplatz gucken ob es Dessert gibt. Gibt es, wenn auch sehr einfach. Ein Kübeliglace und ein Espresso aus dem Automat.

Nach unserem Spaziergang geniessen wir noch ein wenig die Ruhe auf dem Achterdeck sitzend ehe wir uns dann zum Schlafen legen. Morgen wollen wir weiter, müssen aber noch Getränke einkaufen. Bei den heissen Temperaturen schwinden unsere Vorräte enorm.

Dienstag, 1. August 2017, L’Isle-sur-le-Doubs, Bstd. 4683,6, bewölkt

Tagwache 08:00 Uhr. Evi spürt einen Schmerz im rechten Bein also werden wir zu unserem Einkauf im Intermarche auch noch eine Apotheke aufsuchen und Voltaren besorgen. Nach Frühstück, Schmerztablette und Voltaren starten wir 10:30 Uhr die Maschine und legen bald darauf ab.

Nach fünf Schleusen müssen wir um 12:55 Uhr eine Zwangspause am Festmacher der Schleuse Nr. 30 einlegen. Weil sich Milch und Apfelschorle ja eigentlich nicht so verträgt sieht sich der Skipper gezwungen die Fahrt  für einige Minuten zu unterbrechen.

Bald schon geht es aber wieder weiter und wir nehmen auch die neun weiteren Schleusen bis nach Baume-les-Dames in Angriff. Die Fahrt ist vergleichbar wie am Vortag. Immer wieder fahren wir in den Doubs ein und wenig später wieder raus. Immer wenn wir Richtung Wehr sehen stellen sich uns die Nackenhaare. Nicht auszudenken wenn jemand die falsche Richtung einschlägt und anstatt in die Schleuse auf das Wehr zufährt. Vorbei an purer Natur, Fischern und schön gelegenen Ferienhäuschen halten wir stetig Richtung Baume-les-Dames.

17:40 Uhr haben wir unser Tagesziel geschafft. Wir sind in Baume-les-Dames angekommen. Hier machen wir seitlich am Quai fest, unweit zu einem Restaurant. Wunderbar es ist sowohl Strom als auch Wasser verfügbar.

Nach den vierzehn Schleusen von heute sind wir uns einig, dass wir nicht mehr selbst kochen. Nach einer (viel zu heissen) Dusche auf dem nebenan gelegenen Campingplatz gehen wir zum Abendessen ins Restaurant La Capitanerie. Das Essen war vorzüglich.

Gegen 22:00 lassen wir dann bereits die Nachtruhe einkehren. Zum einen regnet es teils stark zum andern wollen wir morgen zeitig losfahren um abends in Besançon zu sein.

Mittwoch, 2. August 2017, Halte Nautique Baume-les-Dames, Bstd. 4689,5, bewölkt

07:30 Uhr Tagwache für den Skipper, die Crew kann noch ein wenig liegen bleiben. Auf dem nahe gelegenen Campingplatz verkauft ein Bäcker ab 08:00 Uhr frisches Brot und Gipfeli und so möchte Skippy der erste sein um sich die Beute zu sichern.

Nachdem gegen 09:00 Uhr die Crew ausgeschlafen ist gibt es Frühstück. Ausgeschlafen und gestärkt wird erst noch das Deck geputzt und getrocknet, der starke Regen der letzten Nacht hatte seine Spuren hinterlassen.

Um 09:30 Uhr starten wir dann, Leinen los und Richtung Besançon. Bereits um 10:10 Uhr haben wir unsere erste Schleuse für heute passiert. Danach fahren wir immer wieder aus dem Doubs und in den Doubs. Die Landschaft ist herrlich, manchmal wähnt man sich in Holland wenn man kilometerweit geradeaus in einem Kanal fährt. Plötzlich schlängelt sich der Doubs dann aber wieder durch felsiges Gebirge.

So wechselt sich die Landschaft ab bis wir um 15:50 Uhr vor der Tunneleinfahrt in Besançon stehen und darauf warten, dass die Ampel auf Grün schaltet. Nach zwei Yachten und einem verirrten Mietboot mit Elektromotor (natürlich alle ohne Licht und somit nicht zu sehen im Tunnel) können wir dann endlich durch den Tunnel zur Schleuse Nr. 50 vorfahren. Die Schleuse wird durch einen Schleusenwärter der VNF bedient. Um 16:05 haben wir dann auch unsere 11. Schleuse für heute hinter uns gelassen und fahren Bergwärts auf der Doubsschleife um Besançon um uns ein Nachtlager für unsere Mögus zu suchen. 16:45 Uhr haben wir dann endlich im kleinsten Hafen von Besançon festgemacht. Von den in unserem Buch (erschienen 2003) angegebenen vier Festmachemöglichkeiten existieren nur noch deren zwei.

Wir sind froh endlich festgemacht zu haben, es ist drückend heiss mit 30 Grad. Im Schiff fühlt es sich an wie in einem Backofen und wir spielen bereits mit dem Gedanken an Deck zu schlafen.

Nach dem Abendessen machen wir uns auf zu einem Spaziergang in die Stadt. Beim Verlassen des Hafens über die Quaibrücke wird Evi von einer “hundegrossen“ Ratte anvisiert. Erst nach energischen Stampfen auf den Boden ergreift Rosi die Ratte die Flucht. Somit konnten wir den Hafen dennoch sicher verlassen um uns in der Altstadt einen Schlummertrunk zu genehmigen.

Bei unserer Rückkehr zur Mögus zeigte das Thermometer immer noch 24 Grad an. Viel zu heiss um unter Deck zu schlafen. Also holen wir uns Kissen und legen uns auf dem Achterdeck in die Liegestühle um zu schlafen.

Erst nach Mitternacht erwachten wir und gingen unter Deck zu Bett. Morgen wollen wir bei Zeiten los mit Tagesziel Rochefort sur Nenon.

Donnerstag, 3. August 2017, Halte Nautique Besançon, Bstd. 4695,5, sonnig

Tagwache 07:45 Uhr. Heute gibt es nur ein kleines Frühstück, wir haben uns eine wenig längere Strecke vorgenommen. Nach dem Frühstück das obligate Vorfilter entleeren (es scheint als lande jeden Tag mehr Gemüse in dem Teil) und Motorenöl kontrollieren. Dann geht es um 08:45 Uhr los.

Um 12:30 Uhr haben wir bereits wieder sechs Schleusen passiert als wir wieder einmal zu einer Pause gezwungen werden. Am Steg nach der Schleuse Nr. 57 machen wir für eine halbe Stunde halt. Hier werden wir dann von zwei jungen Männern gefragt ob sie vor Mögus ihr Kajak einwassern dürfen, was selbstverständlich kein Problem darstellte. Wie wir einige Zeit später langsam auf die zwei Kajakfahrer auffahren liegt ein seltsamer Geruch in der Luft. Ein Schelm wer böses denkt, es muss sich sicher um medizinischen Cannabis gehandelt haben. Vermutlich waren beide so krank, dass sie sich das “Inhaliergerät“ abwechslungsweise zureichen mussten.

Nachdem wir um 17:30 Uhr die Schleuse Nr. 64 passiert hatten wähnten wir uns bereits am Ziel. Nur noch ein kurzes Stück bis zum Schwimmsteg in Rochefort sur Nenon. An diesem angekommen mussten wir uns wieder einmal über die Dreistigkeit gewisser Zeitgenossen wundern. Lag da doch ein netter Bootseigner so schlecht am Schwimmsteg, dass er den für drei Boote ausreichenden Platz auf ein Boot reduzierte. Zwar war er an Deck am Schiff putzen, sah uns ankommen und nach einer Anlegemöglichkeit suchen, dies schien ihm aber egal zu sein und er wendete uns den Rücken zu. Kurzentschlossen fuhren wir halt weiter mit Ziel Dole.

Endlich um 18:45 Uhr hatten wir es dann geschafft. Mit der Schleuse Nr.66 (die siebzehnte für Heut) waren wir an unserem Ziel angekommen. Gleich nach der Schleuse hat es einen grösseren Hafen direkt am Stadtrand von Dole. Wir machen an einem Steg bei den Charterbooten fest.

Das Programm für heute sieht nur noch Essen, Duschen und Schlafen vor. Auch morgen wollen wir wieder bei Zeiten los da wir bis abends in Saint Jean Losne sein wollen.

Freitag, 4. August 2017, Port Plaisance Dôle, Bstd. 4703,6, sonnig

08:00 Tagwache und gleich ein kurzes Frühstück. Wir wollen heute noch die letzten neun automatisierten Schleusen schaffen und danach in die Saône einfahren. Nach dem Frühstück ist aber als erstes noch die Maschine am Zug. Wir befreien den Vorfilter vom Gemüse, kontrollieren den Ölstand und füllen Motorenöl nach.

Mit Verwunderung stellen wir fest, dass sich der Hafen vor neun Uhr zusehends leert. Erstaunlich weil viele Boote gestern Abend nach achtzehn Uhr erst eingetroffen sind. Ab achtzehn Uhr bis anderntags neun Uhr ist nämlich die Capitanerie nicht besetzt und das entrichten der Liegegebühr somit nicht möglich. Wir warten bis zur Öffnung und bezahlen das Liegegeld auch wenn wir bemerken mussten, dass die Dame vom Büro lieber auf das Liegegeld verzichtet hätte um länger schlafen zu können.

09:10 Uhr Leinen los. Mal auf dem Doubs mal auf einem Rhein-Rhône-Kanal geht es westwärts Richtung Saint Jean Losne. Es scheint als ändere sich die Landschaft langsam und es wird flächer. Was zusehends zunimmt sind die Mietboote welche  ohne Führerschein gefahren werden dürfen.

Um 14:00 Uhr haben wir bereits unsere neunte und für heute letzte Schleuse passiert. An der Schleuse Nr. 75 geben wir unsere Fernbedienung ab. Ab hier werden wieder bediente und vor allem grössere Schleusen folgen.

15:00 Uhr machen wir in Saint Jean Losne im Hafen der Yachtwerft Joël Blanquart am Gästesteg fest. Unser Nachmittagsprogramm gestalten wir damit, dass wir unsere Vorräte, vor allem Getränke, auffüllen. Die hohen Temperaturen der letzten Tage haben stark an unseren Getränkevorräten gezehrt. Berücksichtigt man dann auch noch, dass wir ab heute Abend Gäste für ein paar Tage an Bord haben, benötigen wir dringend ein grösseres Getränkedepot. Ausgestattet mit zwei Rucksäcken, einem Einkaufsroli und einem stabilen zusammenklappbaren Sackroli geht es dann über schattenlose Strassen bei 30 Grad zum ungefähr 750 Meter entfernten Casino-Laden. Mit allerlei Lebensmittel und Getränken gut bestückt kehren wir danach zur Mögus zurück. Hier geniessen wir noch ein wenig die Ruhe im Hafen (und zwischendurch das Hafenkino welches die zurückkehrenden Mietboote bieten) bis zur Ankunft unserer Gäste aus Grenoble.

Nach sieben trifft dann ein befreundetes Paar aus unserer Nachbarsgemeinde ein. Sie waren erst bei Verwandten in Grenoble und begleiten uns nun für zwei drei Tage auf der Mögus. Nach herzlichem Empfang, Apero und kurzem Einrichten in der Vorschiffskajüte brechen wir dann auf, um im Dorf zu Essen. In einem gemütlichen kleinen Restaurant direkt an der Saône geniessen wir dann ein feines Nachtessen. Auf dem Rückweg zur Mögus können wir dann in einer abgesperrten Strasse von Saint Jean Losne noch ein gratis Open Air der Rockgruppe “SADD“ geniessen. Es werden Stücke von AC/DC, Deep Purple, Eagles und weiterer Klassiker gecovert.

Zurück an Bord wird es sich dann auf dem Achterdeck gemütlich gemacht. Man geniesst den warmen Sommerabend, trinkt und plaudert bis weit nach Mitternacht.

Samstag, 5. August 2017, Yachtwerft Blanquart Saint Jean Losne, Bstd. 4708,6, sonnig

Ungefähr 08:30 Uhr sind alle wach an Bord. Wir gehen den Tagesstart langsam an und frühstücken ausführlich und gemütlich auf dem Achterdeck. Gegen halb Elf Uhr verlassen wir den Yachthafen und fahren die gleich vor dem Hafen gelegene Tankstelle an um Diesel zu bunkern. Wir tanken gesamthaft 156 Liter Diesel wovon deren 80 Liter in 4 Kanister zur Reserve gefüllt werden. Wie der Tankwart im Bürocontainer sieht, dass ich mit Bargeld bezahlen will erschrickt er. Entgegen alter Manier “nur bares ist wahres“ schwört man in Frankreich auf die Carte bleu. Hilft nichts, ich muss zur Mögus zurück um meine EC-Karte zu holen. Am Tanksteg bei der Mögus angelangt entdecke ich eine Absauglanze um die Bilge abzusaugen. Seit Egglingen fahren wir mit dem abgelassenen Kühlwasser vom inneren Kreislauf in der Bilge umher. Der Mechaniker hatte uns geraten einmal während der Fahrt die Bilgenpumpe laufen zu lassen, was wir aber nicht machen wollten. Nun also sahen wir unsere Chance gekommen und fragten den Tankwart. Laut diesem wäre das Gerät aber defekt, was wir in diesem Moment nicht so richtig glauben wollten. Nun ja fahren wir halt noch ein wenig länger damit umher.

11:00 Uhr es kann losgehen. Leinen los an der Tankstelle in Saint Jean Losne Richtung Schleuse Seurre. Um 12:40 Uhr haben wir diese mit Hilfe unserer Freunde passiert. Bereits um 14:15 haben wir dann die zweite und letzte Schleuse, die Schleuse Ecullés, für heute passiert. Nun ging es ganz gemächlich auf der Saône Richtung Verdun sur le Doubs. Highlight war, wir mussten einem kleinen Schlauchboot ausweichen in welchem ein junger Angler offenbar ein “Riesenmöbel“ am Haken hatte. Ab und an sah man den grossen Fisch kurz an der Wasseroberfläche, leider schaffte es der junge Mann nicht den Fisch anzulanden. Nach ungefähr zehnminütigen Kampf verlor er den Fisch, dieser hatte sich vom Haken gerissen.

15:30 Uhr sind wir dann in Verdun sur le Doubs angekommen. Hier mussten wir dann auf eine Art und Weise  festmachen welche dem Skipper nicht sehr behagt. Mit dichtgeholten Heckleinen rechtwinklig vom Steg weg. Da aber Boot um Boot so festgemacht war gab das Ganze ein wenig Stabilität.

Nach einem Spaziergang wurde dann für einmal wieder an Bord gekocht. Der Käpten kochte selbst (ist es ja schliesslich sein Lieblingsmenue) und erst noch mit bordeigenen Chilis. Offenbar schmeckte es allen, es wurde restlos leer gegessen.

Nach einem weiteren gemütlichen Abend auf dem Achterdeck verzog man sich dann gegen Mitternacht langsam in die Kojen.

Sonntag, 6. August 2017, Port Plaisance Verdun sur le Doubs, Bstd. 4712,6, bewölkt

Tagwache erst so um ungefähr 09 :00 Uhr. Wir haben heute keine allzu grosse Strecke zu bewältigen. Somit frühstücken wir erst wieder gemütlich, duschen in der Capitanerie und legen dann erst gegen 11:00 Uhr los.

Bereits um 13:30 Uhr machen wir in Chalon sur Saône an. Gleich bei der Einfahrt in den Hafen winkt uns ein Hafenangestellter zu sich an einen Schwimmsteg. Laut ihm ist dies der noch einzige freie Liegeplatz im Hafen. Was dem Skipper aber gar nicht passt, es hat keinen Strom. Nun ja in der Not frisst der Teufel fliegen und so bleiben wir halt. Bei der Anmeldung danach im Hafenbüro hake ich bei der Dame noch einmal nach. Sie meinte, dass noch ein Boot im Hafen läge welches es verpasst habe zu verlängern und somit eigentlich gar nicht mehr hier liegen dürfte. Sie wolle den andern die Möglichkeit geben bis 15:00 Uhr noch zu bleiben und zu verlängern wozu sie beim betreffenden Boot nachfragte. Eine knappe Viertelstunde später stand sie bei uns und meinte wir könnten Platz demnächst belegen. Vielen Dank, super Service.

Später am Nachmittag machten wir uns dann auf mit unserem Besuch die Stadt zu erkunden. Eine wunderschöne und offenbar auch Geschichtsträchtige Stadt dieses Chalon sur Saône. Gegen 19:00 Uhr machten wir uns auf um ein Restaurant zum Abendessen zu suchen. Die Idee der Frauen war eigentlich Moules et Frites zu essen, was schliesslich aber am fehlenden Angebot scheiterte. Das einzige Restaurant welches Moules et Frites anbot hatte heute geschlossen.

Als wahrer Glücksgriff erwies sich dann aber das Restaurant Le Poisson Bleu welches am Ende der Restaurantstrasse lag. Nach einem vorzüglichen Nachtessen ging es zurück an Bord und bald schon zu Bett. Leider müssen unsere Freunde morgen bereits wieder die Heimreise antreten.

Montag, 7. August 2017, Port Plaisance Chalon sur Saône, Bstd. 4715,1, sonnig

Für den Skipper ist um 07:30 Uhr Tagwache da er für den heute leider abreisenden Besuch frische Croissants und Brot zum Frühstück holen will. Also 07:45 Uhr Abmarsch Richtung gestern von weitem gesehener Boulangerie. Schon beim näher kommen erstaunt es, dass es irgendwie sehr ruhig ist für eine Bäckerei um diese Zeit. Kein Auto, kein Mensch zu sehen. Vor dem Eingang des Rätsels Lösung. Es ist keine Bäckerei sondern ein Kaufhaus für Unterhaltungselektronik namens “Boulanger“. Was soll es, weiter zur nächsten Bäckerei. Gleich neben dem Restaurant in welchem wir gestern assen gab es eine Boulangerie. Sportlich in Camping-Schlarpen geht es durch einen andern Stadtteil über zwei Brücken zu Objekt unserer Begierde. Dort angekommen findet sich ein Schild an der Türe “Ouvre Mardi a Samedi ……“. Zum Haare ausraufen. Den Ärger runter geschluckt wird nun versucht in der Altstadt auf der anderen Seite der Saône einen Bäcker zu finden. Nach weiteren zehn Minuten Fussmarsch steht man vor einer weiteren, leider geschlossenen Boulangerie. Kann ja nicht sein, also einen Passanten fragen. Ein darauf angesprochener Franzose (sichtlich genervt) erklärt mir, dass er dasselbe Problem habe. Offenbar sind alle Bäckereien entweder am Montag generell geschlossen oder sie haben Betriebsferien. Gesenkten Hauptes wird darauf der Rückweg zur Mögus angetreten. Gibt es halt Dosenbrot zum Frühstück.

Nach fast einer Stunde zurück beim Schiff kann es unser Besuch fast nicht glauben. Flink im Internet recherchiert findet sich etwa 500 Meter Luftlinie vom Schiff eine riesige Bäckerei welche offenbar offen hat. Keine Viertelstunde später ist er an Bord zurück mit Gipfeli und Brot. Hurra das Frühstück ist gerettet und so wird ein letztes Mal gemeinsam auf dem Achterdeck bei strahlendem Sonnenschein gefrühstückt.

Bald nach dem Frühstück heisst es für unseren Besuch packen für die Heimreise. Schade, es war gemütlich, lustig und abwechslungsreich. Zum Jassen sind wir nicht wie geplant gekommen aber das können wir ja bei Gelegenheit zu Hause nachholen.

Kurz nach der Abreise satteln wir wieder einmal unsere Bordfahrräder um die Stadt zu erkunden. Noch mobiler als Gestern, wir waren ja Gestern bereits zu Fuss in der Altstadt, fahren wir kreuz und quer durch die Altstadt. Zu unserem Erstaunen sind sehr viele Geschäfte geschlossen. Teils sind ganze Strassenzüge der Altstadt geschlossen. Nachdem der weibliche Part der Besatzung einige (der wenig offenen) Kleiderläden besucht hat gönnt man sich bei einem Strassencafe eine Glace. Irgendwann gegen den späten Mittag zieht es uns dann zurück an Bord.

Zurück an Bord machen wir es uns auf dem Achterdeck gemütlich und geniessen bei kalten Getränken das Hafenkino. Spannend zuzusehen, wie einige “Mietpiloten“ mit dem ausgeliehenen Boot umzugehen pflegen. Alles gibt es da zu sehen. Von der Hafeneinfahrt in Rennfahrermanier bis zur Crew welche die nirgends befestigten Leinen dem Hafenpersonal zuwirft.

Gegen 19:00 Uhr machen wir uns daran das Abendessen zuzubereiten. Es gibt heute herrlichen Gratin und gegrilltes auf dem Achterdeck. Das Wetter hält sich bis wir gegessen haben und es bleibt genug Zeit die Fly wetterfest zu machen. Zusehends verdunkelt sich der Himmel und vereinzelt fallen die ersten Regentropfen.

Den Abend lassen wir dann gemütlich bei einem Film aus dem Bordkino ausklingen und die später auf das Deck fallenden Regentropfen wiegen uns in den Schlaf.

Dienstag, 8. August 2017, Port Plaisance Chalon sur Saône, Bstd. 4715,1, Regen

Heute stehen wir erst um 09:00 Uhr auf. Es regnet immer noch stark und wir haben beschlossen, sollte es nicht vor dem Mittag aufreissen bleiben wir einen weiteren Tag in Chalon sur Saône liegen. Wir haben hier alles was wir brauchen. Strom, Wasser und Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.

Nachdem wir gemütlich gefrühstückt hatten zogen wir uns zum lesen und schreiben zurück. Einfach einen faulen Tag wollen wir uns heute machen. Gegen Mittag gehen wir dann zwischen zwei Regengüssen in den nahe gelegenen Carrefour. Hier kaufen wir uns eine französische Simkarte mit 8Gb Datenvolumen um auch unterwegs unsere Reiseberichte Online stellen zu können. Nicht zu vergessen, bei Intersport kaufen wir auch noch Handschuhe zum Schleusen. Zum Mittagessen kaufen wir auch noch Quiche Lorraine welche wir an Bord nur noch im Backofen aufwärmen müssen.

Zurück an Bord ist wieder faulenzen angesagt. Ebenfalls wollen wir heute früh zu Bett damit wir morgen bei Zeiten ablegen können. Angesichts der vielen Mietboote welche unterwegs sind kann das nicht falsch sein.

Mittwoch, 9. August 2017, Port Plaisance Chalon sur Saône, Bstd. 4715,1, bewölkt

Tagwache 07:30 Uhr. Beim Frühstück fällt der Entschluss wir kehren um. Zwar könnten wir innert einer Woche Marseille erreichen, hätten danach aber lediglich noch drei Wochen Zeit um nach Hause zurück zu fahren. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wir holen es einmal nach wenn wir (noch) mehr Zeit haben. Eine gute Erfahrung und eine schöne Reise ist es alleweil und wir können uns für die Rückreise Zeit lassen.

Um 08:25 Uhr werfen wir die Leinen los Richtung Saint Jean de Losne. Dort wollen wir uns morgen bei Blanquart Yachting ein neues Echolot auf der Flybridge einbauen und im allerbesten Fall die Bilge absaugen lassen. Wir geniessen die Fahrt auf der Saône und auch das Wetter scheint sich zusehends zu bessern. Das Ufer der Saône ist entweder gesäumt von purer Natur oder von den schönsten Häusern in altfranzösischem Landhausstil.

11:30 Uhr erreichen wir die Schleuse Eculles und sind offenbar nicht die einzigen. Vor uns tummeln sich bereits drei Mietboote und führen die interessantesten Manöver aus. So hält sich eines vom Bug aus an einem riesigen Poller für die Berufsschiffahrt fest während das Andere die Nähe des Ufers sucht. Bei der Einfahrt in die Schleuse um 11:40 Uhr wird es dann noch lustiger. Das vorderste Mietboot steht immer wieder quer in der Schleuse. Erst als der Schleusenwärter die Besatzung ermahnt doch mit zwei Leinen festzuhalten scheint man bereit zu Schleusung. Irrtum. Auch die Besatzung des nächsten Mietbootes muss erst noch instruiert werden, dass man die Festmacherleinen nicht fixieren darf………..

Erst um 12:10 Uhr können wir die Schleuse wieder verlassen. Mit der auf der Saône zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h schauen wir zu das wir Land gewinnen. Wenn immer möglich wollen wir an der nächsten Schleuse in Seurre nicht mehr mit Mietbooten schleusen.

Bereits um 13:15 Uhr haben wir die nächste Schleuse in Seurre (nach nur einer Viertelstunde) passiert und halten weiter Richtung Saint Jean de Losne. Während der Fahrt treffen wir auf eine Gruppe Jugendlicher welche sich mehrere Flösse gebaut haben und mit diesen eine Flussfahrt unternehmen. Offensichtlich haben sie Spass an dem von Mögus verursachten Wellengang, freudig lachend schneiden sie die Wellen.

Gegen 14:40 Uhr machen wir dann in Saint Jean de Losne bei Blanquart fest. Anmeldung, Duschmarken kaufen und die Waschmaschine mit Tumbler reservieren sind das erste was hier erledigt wird. Wegen unserem Wunsch betreffend Echolot und Bilge werden wir auf morgen vertröstet.

Zu Abend empfiehlt der Skipper dann “Spagetthi Alio Olio“ mit Bordeigenen Chili. Nach diesem Schmaus heisst es dann wieder einmal Bordkino und gegen Mitternacht kehrt dann langsam die Nachtruhe ein an Bord.

Donnerstag, 10. August 2017, Yachtwerft Blanquart Saint Jean Losne, Bstd. 4721, sonnig

Tagwache heute erst um 08:15 Uhr da wir nach dem Frühstück erst noch einmal beim Patron der Werft betreffend Bilge und Echolot vorstellig werden müssen. Also erst gepflegt auf dem Achterdeck mit frischen Aufbackbrötchen gefrühstückt und danach gleich ins Büro der Werft.

Im Büro eine erste Ernüchterung, der Laden brummt offenbar. Zwischen zwei Telefonaten lässt der Patron verlauten er werde den Elektriker vorbeischicken um sich unser Anliegen anzuschauen. Wann dies sein wird lässt er allerdings offen. Also schnurstracks zurück an Bord und auf den Elektriker warten.

12:00 Uhr und wir warten immer noch. Mittlerweile ist Mittagspause bis 14:00 Uhr und so nutzen wir die Zeit um mit unseren Velos im Intermarche die wichtigsten Einkäufe zu tätigen. Pünktlich um 14:00 Uhr sind wir zurück und warten wieder auf den Elektriker. Und warten, und warten.

14:45 Uhr startet der Skipper einen erneuten Anlauf und spricht wieder im Büro vor. Der Patron zeigt sich überrascht, dass der Elektriker offenbar noch nicht bei uns an Bord war. Le Chef himself macht sich nun auf den Elektriker zu suchen und taucht kurz darauf mit Diesem im Büro auf. Nun endlich wird unser Schiff beäugt und dann kommt es ganz dick. Beim suchen des Echolotgebers müssen wir feststellen, beinahe der gesamte Inhalt des inneren Kühlkreislaufes schwimmt in der Bilge. So eine (Zensur) aber auch! Es gab seit der Reparatur von wegen verstopften Wärmetauscher keinerlei Anzeichen auf Schwierigkeiten mit dem Kühlkreislauf.

Mit neuer Erkenntnis zurück ins Büro wo sich der Elektriker erst mit dem Patron austauscht. Beim Skipper fällt sogleich der Entschluss neues Echolot muss warten, erst muss das Kühlproblem behoben werden. Und dann wurde es spannend, der Patron meinte, dass sie sich frühestens übernächste Woche diesem Problem annehmen könnten. In Frankreich sind immer noch Ferien und der Betrieb ist offenbar stark unterbesetzt. Bleich und bleicher wird dem Patron erklärt, dass wir keine Alternative haben und auf keinen Fall eine Weiterfahrt riskieren wollen. Also stellen wir uns wieder auf Warten ein. Zermürbend der Gedanke, dass es nur schon bis nächsten Mittwoch dauert bis sich ein Mechaniker das Problem vorab anschauen kann. Na dann Prost.

Den Rest des Tages verbringen wir damit einen Schlachtplan zu erstellen wie wir hier in Saint Jean de Losne die Zeit totschlagen werden. Die Ortschaft ist nicht allzu gross und es kommt uns bereits so vor als kennen wir jeden Stein. Nun ja mit Lesen, Hafenkino, Kochen, Geochaching und Velofahren wird es uns schon gelingen die Zeit zu überbrücken.

Zum Abendessen gibt es feinen Fisch mit Reis welchen wir im Intermarche eingekauft haben. Danach werfen wir unser Bordkino an uns schauen einen Film bis wir zu Bette  gehen. Möge der morgige Tag Besseres für uns bereit halten.

Freitag, 11. August 2017, Yachtwerft Blanquart Saint Jean Losne, Bstd. 4721, sonnig

Nach einem Ausschlafen bis der Rücken schmerzt um 10:00 Uhr gibt es “Spätstück“. Wir brauchen uns nicht zu beeilen, sitzen auf der Wartebank bis sicher mal nächsten Mittwoch. Nach dem ausgiebigen Zmörgälä geniessen wir erst einmal wieder das Hafenkino. Die Woche neigt sich dem Ende zu und viele Mietbootfahrer müssen morgen ihr Boot in der Leboat-Basis im Becken nach uns abgeben. Da gibt es viel zu sehen. Vom rücksichtsvollen Freizeitkapitän bis zum anstandslosen Rennbootfahrer.

Wie wir diesem Treiben einige Zeit zugeschaut haben machen wir uns etwa 11:30 Uhr zu einem Spaziergang entlang dem Kanal Bourgogne auf. Dabei sehen wir den Patron Monsieur Blanquard in Aktion wie er mit einem Pneulader ein 15 ton. Schiff aus dem Kanal krant. Wie er uns sieht ruft er uns zu sich und überrascht uns mit einer Information. Wir sollen doch um 15:00 Uhr beim Schiff sein, damit der Mechaniker sich ein Bild unseres Problems machen kann. Dem wollen wir gerne entsprechen. Erfreut über diese Wendung machen wir uns auf zum Spaziergang und sind bereits um 14:30 Uhr wieder an Bord.

Um 14:45 Uhr trifft dann tatsächlich der Mechaniker bei uns an Bord ein und nur wenige Minuten später sogar Le Chef selbst. Das Problem ist relativ schnell gefunden, eine Dichtung leckt. Laut Chef hätte der letzte Mechaniker (man erinnere sich an den 27. Juli in Egglingen) die Dichtung nach der Demontage durch eine Neue ersetzen sollen. Hat er aber nicht. Monsieur Blanquart will die Dichtung bestellen und lässt uns hoffen, dass wenn sie eintrifft möglichst schnell eingebaut werden kann. Wir wittern Zuversicht.

Den Abend wollen wir auch heute wiederum mit einem feinen Essen aus der Bordküche und einem Film aus dem Bordkino ausklingen lassen. Soweit der Plan, es sollte anders kommen. Da wir ja nun schon ein zwei Tage liegen haben wir kein warmes Wasser mehr. Da wir aber Landstrom haben wollen wir den Boiler mittels integrierten Tauchsieder aufheizen. Also Stecker in die Steckdose unter dem Dinettensitz und aufheizen. Dabei macht der Skipper einen desaströsen Fehler. In der Annahme, der Tauchsieder schalte sich bei einer gewissen Temperatur selbst ab wird der Stecker nicht wieder ausgezogen. Dass dies nicht der Fall ist mussten wir dann kurz vor Mitternacht inmitten des Filmes feststellen. Plötzlich war aus Richtung Boiler ein brodelndes Geräusch zu hören. Sofort wurde uns der Fehler bewusst, aber zu spät unter dem Pantryboden hatte es einen Schlauch abgedrückt aus welchem nun brühend heisses Wasser schoss. Na wunderbar, nun ist diese Bilge auch noch gefüllt mit Wasser und im ganzen Schiff sind die Scheiben angelaufen. Nun ja, statt des Filmes beschäftigten wir uns nun halt damit ungefähr 80 Liter Wasser aus der Pantrybilge zu schöpfen. Um 01:00 Uhr morgens war dies auch geschafft und nachdem auch der Schlauch sowie alle gebunkerten Getränke wieder an ihrem Platz waren ging es erschöpft zu Bett.

Samstag, 12. August bis Dienstag 15. August 2017, Yachtwerft Saint Jean de Losne, meist sonnig

Wir schlagen die Zeit tot mit Spaziergängen, Velofahren, Geocachen, Lesen und Schiff pflegen. Wir sind gespannt ob eventuell am Mittwoch die Dichtung eingebaut werden kann. Drückt die Daumen.

Mittwoch, 16. August bis Donnerstag, 17. August 2017, Yachtwerft Saint Jean de Losne, sonnig

Mittwoch am Warten, Donnerstag immer noch am Warten. Einziger Trost, die guten Gespräche mit Anderen Hafenlieger welche wir zum Teil bereits in vorherigen Häfen angetroffen haben. Am Donnerstag konnten wir zumindest beobachten, dass der Postbote ein kleines Paket mit Klebeband “Volvo Penta“ zur Werft geliefert hat. Das sah verdächtig nach den von uns sehnsüchtig erwarteten Dichtungen aus. Bei Nachfrage im Büro wurde uns zugesagt, die Dichtungen würden morgen Freitag eingebaut. Eine zeitliche Aussage war jedoch nicht zu entlocken.

Freitag, 18. August 2017, Yachtwerft Blanquart Saint Jean de Losne, Bstd. 4721, sonnig

Tagwache um 07:30 Uhr damit wir sicher zur Öffnung der Werft bereit sind, wenn dann der Mechaniker kommen sollte. Frühstück und warten. Wie um 10:00 Uhr noch kein Mechaniker zu sehen war entschied der weibliche Teil der Besatzung zu Fuss einkaufen zu gehen. Der Rest wartete und dies exakt bis 10:30 Uhr. Wie aus dem Nichts stand plötzlich der Mechaniker, Pascal hiess er, auf dem Steg vor der Mögus. Keine Dreiviertelstunde später waren die drei Dichtungen eingebaut und der innere Kühlkreislauf wieder dicht. Hurra es kann wieder weitergehen.

11:45 Uhr starten wir in Saint Jean de Losne noch bei sonnigem Wetter. Nach und nach verdunkelte sich der Himmel und schwarze Regenwolken zogen langsam auf. Es ist nicht fair, die ganze Woche schönstes und heisses Wetter, und wenn es endlich losgeht schlägt es um.

Nachdem es uns bei den zwei letzten Schleusen so richtig verregnet hatte, entschlossen wir uns nicht mehr weiter nach Dôle zu fahren sonder bei der nächsten Gelegenheit anzulegen. Dies war dann um 16:30 Uhr am Steg des Halte Nautique in Choissey der Fall. Hier hatten wir zwar keinen Strom dafür ein lauschiges Plätzchen mit Sicht auf die pure Natur. Bei Ankunft half uns ein bereits mit seinem Schiff am Steg liegender Schweizer mit Anlegen. Nach ein zwei Worten (zwischen den Regengüssen) mit unseren kurzzeitigen Nachbarn, machten wir es uns an Bord gemütlich.

Nebst Abendessen wurde an diesem Abend noch gelesen und ausführlich Tschau Sepp gespielt. War lustig, aber wäre zu viert sicher interessanter gewesen.

Samstag, 19. August 2017, Halte Nautique Choissey, Bstd. 4723,9, sonnig

08:00 Uhr Tagwache für den Skipper, weil er in den angeblich nur zweihundert Meter entfernten Intermarche Baguette und Croissants holen wollte. Von wegen zweihundert Meter, selbst Luftlinie würde dies nicht ausreichen. Nur schon der Höhenunterschied beträgt hundertfünfzig Meter. Damit nicht genug, einen anständigen Bäcker gibt es in dem Einkaufszentrum nicht. Zurück auf Start und wieder in Richtung Schiff, respektive Dorf gelaufen. Auf halben Weg kommen Zweifel auf und es wird das allwissende Google um Rat gefragt. Oje, ein Dejavue an Chalon sur Saône zeichnet sich ab. Einen halben Kilometer nach dem Intermarche befindet sich eine Grossbäckerei mit Ladengeschäft. Letztendlich war der Skipper dann fast eine Stunde auf der Jagd nach Brot, doch es hatte sich gelohnt, das Frühstück mundete vorzüglich.

Nach dem Frühstück und einem kleinen Schwatz mit den Schweizern machten wir um 10:00 die Leinen los in Richtung Dôle. Von hier an sollte es ein lockerer Tag werden, es stehen nur noch zwei Schleusen an bis nach Dôle.

12:00 Uhr Ankunft in Dôle. Hier ist am Steg der Bootsvermietung Nichols der Teufel los. Samstag ist offenbar der Tag für Übernahme oder Abgabe der Mietboote. Wir machen in einem sicheren Abstand fest und geniessen darauf noch ein wenig Hafentheater.

Nachmittags machen wir uns auf in die Geburtsstadt von Louis Pasteur. Hier wollen wir bei SFR endlich einmal den Hotspot auf unserem französischen Handy konfigurieren lassen. Wie wir um 13:00 Uhr vor dem Laden stehen müssen wir feststellen, dass dieser bis 14:30 Uhr geschlossen hat. Auch der Markt welchen wir dort fanden machte seine Stände dicht. Also zurück an Bord, Mittagessen und danach wieder zu SFR.

Im Glauben, die Ersten zu sein stehen wir kurz nach 14:30 Uhr wieder vor dem Laden. Diese Idee hatten offenbar noch andere, der Laden war voll. Nach gut einer halben Stunde stellte sich dann doch noch ein Erfolgserlebnis ein. Die nette Dame konnte unser Problem lösen und wir konnten zwei Stunden später den Hotspot nutzen.

Ein weiteres Erfolgserlebnis sollte sich einstellen, wurden wir in einem Laden fündig und kauften für unsere weibliche Besatzung Starbucks Latte Macchiato. Weiter fanden wir noch feinen Salami in einer Metzgerei.

Wie wir zurück zur Mögus kommen stellen wir fest, dass wir einen Nachbarn bekommen haben. Es hat zu unserer Rechten die Pagado festgemacht. Es sollten darauf noch weitere Schiffe unter Schweizer Flagge im Hafen festmachen. Zuletzt hatten wir Schweizer die Überhand, waren es vorher immer die Engländer.

Zum Abendessen sollte es heute wieder einmal die Bordspezialität geben, da wieder einmal Chilis reif waren und auch die Crevetten verzehrt werden sollten. Für heute sollte es einmal früh zu Bett gehen, Morgen wollen wir mit den Velos die Umgebung und die Stadt erkunden.

Sonntag, 20. August 2017, Port Plaisance Dôle, Bstd. 4725,7, sonnig

Wir schlafen aus bis der Rücken schmerzt. Gegen 10:00 Uhr ist irgendwann mal Tagwache und wir frühstücken ausführlich. Danach werden die Velos gesattelt und wir fahren verschiedene Punkte ab um nach Geocaches zu suchen. Es sind zwar nur deren drei die wir finden, aber es gibt auch sonst noch interessante Orte zu sehen.

Nach unserem Ausflug kommen wir mit der Besatzung der Pagado ins Gespräch. Eines ihrer Mitglieder ist offenbar nicht richtig auf dem Damm und unsere “kranke Schwester“ gibt gerne Ratschläge und einen Fiebermesser.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange auf dem Achterdeck ehe wir uns in die Kojen legen. Morgen wollen wir weiter Richtung Besançon.

Montag, 21. August 2017, Port Plaisance Dôle, Bstd. 4725,7, sonnig

08:30 Uhr Tagwache. Frühstück und Kontrolle Bilge sowie Reinigung Vorfilter. Erfreulich, der innere Kühlkreislauf scheint nun wirklich dicht zu sein. Um 09:20 Uhr Leinen los Richtung Besançon. Wir wollten heute vor dem Tunnel von Thoraise festmachen und übernachten, was aber nicht klappte da bei unserer Ankunft bereits alle Plätze besetzt waren. Dies war umso bedauerlicher, da wir an besagten Platz noch die Albatros mit Besatzung trafen. Die Albatros lag in Saint Jean de Losne ein paar Tage neben uns und wir unterhielten uns gerne mit den Bootseignern.

Also mussten wir weiter nach Besançon um dort nach einem Liegeplatz zu suchen. Einfacher gesagt als getan, die Ampel vor dem Tunnel wollte partout nicht auf grün schalten. Nach ungefähr zehn Minuten und den Handzeichen vom Albatros-Kapitän fuhren wir bei Rot los. Bei der Ausfahrt aus dem Tunnel mussten wir feststellen, dass die Ampelanlage offenbar defekt war.

Nach letztendlich siebzehn Schleusen (zum Teil sehr hoch) waren wir froh am VNF-Steg vor dem Tunnel in Besançon festmachen zu können. Wir waren ziemlich geschafft und es gab nach dem Abendessen keine grossen Aktivitäten mehr. Wir gingen früh zu Bett um für den morgigen Tag wieder fit zu sein. Wir wollen Morgen bis nach Baume les Dames kommen.

Dienstag, 22. August 2017, VNF-Steg Besançon, Bstd. 4733,9, sonnig

08:30 Uhr Tagwache. Nach einem (sehr) kleinen Frühstück und dem üblichen Reinigen des Vorfilters legten wir um 09:30 Uhr am Steg ab. Direkt vor dem Steg ist die Einfahrt in die Schleuse Nr. 50, respektive in den Tunnel von Besançon. Um 09:50 Uhr hatten wir die Schleuse passiert und kurz darauf den Tunnel.

Nach mehrmaligen Ein- und wieder Ausfahren in den Doubs legten wir um 11:55 Uhr wieder einmal eine Zwangspause ein. Beim Halte Nautique in Novillars musste der Skipper wieder einmal aussetzen. Praktisch, direkt nach dem Steg befindet sich eine Imbissbude welche durch uns besucht wurde.

Frisch verpflegt und bereit für neue Taten legten wir um 13:00 Uhr wieder ab. Von nun an sollten es hauptsächlich sehr hohe Schleusen sein welche es zu bewältigen gab. Mit Ausnahme einer Hochschleusung von ungefähr zwanzig Zentimeter war die Mehrheit sehr hoch. Krönender Abschluss war heute die letzte Schleuse bei welcher der Skipper trotz Höhenangst mindestens zwölf Meter eine senkrechte Leiter hochklettern musste um die Leinen zu befestigen. Dies war die einzige Möglichkeit, denn die Poller waren von unten nicht sicht- und erreichbar. Nachdem um 16:50 Uhr auch diese Hürde geschafft war trafen wir um 17:10 Uhr in Baume les Dames ein. Zu unserer Überraschung ist der hier vorgefundene Hafen so gut wie leer. Vor einigen Wochen sah dies noch ganz anders aus. Zu allem Elend ist auch noch das Restaurant in Folge Ferien geschlossen. Hilft nichts, wir kochen an Bord. Der Abend geht dann mit schreiben des Tagebuches vorüber. Morgen bleiben wir hier liegen und wollen im Dorf erst einmal unsere Vorräte auffrischen und unsere Blasen an den Händen kurieren.

Mittwoch, 23. August 2017, Port Plaisance Baume les Dames, Bstd. 4739,2, sonnig

Heute haben wir wieder einmal ausgeschlafen bis der Arzt kommtJ So gegen 10:00 Uhr stehen wir auf und frühstücken gemächlich. Wie das Frühstück dann irgendwann mal verdaut war machen wir uns gegen Mittag daran mit den Velos zum Einkaufen zu fahren. Nur ungefähr einen Kilometer vom Hafen entfernt ist ein grosser Super U welchen wir auf direktem Weg ansteuern wollten. Wollten deshalb weil dazwischen eine Brücke liegt welche neu geteert wurde und somit eigentlich gesperrt wäre. Nichts desto trotz haben wir uns durch geschummelt und die Velos auf dem Trottoir an den Strassenarbeitern vorbei geschoben. Die Arbeiter waren nicht zu beneiden, war es doch schon relativ heiss und dann auch noch den heissen Belag einbringen, eine riesen Plackerei. Auf dem Rückweg zum Schiff hatten wir dann vollbepackt einen Umweg in Kauf genommen.

Nachdem wir nun unsere Vorräte wieder ein wenig aufgestockt hatten machten wir uns am Nachmittag noch einmal von Bord. Wir wollten eigentlich noch mindestens einen Geocache an dieser  Station unserer Reise holen. In Folge der hohen Temperaturen und der Tatsache, dass der angesteuerte Geocache auf einem kleinen Berg zu sein schien (war auf der Karte nicht zu erkennen) haben wir dann aber von diesem Unterfangen abgesehen und waren stattdessen Eis essen. Denn Rest des Tages haben wir dann an Bord verbracht. Morgen wollen wir bei Zeiten weiter um zu christlicher Zeit L’Isle sur le Doubs zu erreichen.

Donnerstag, 24. August 2017, Port Plaisance Baume les Dames, Bstd. 4739,2, sonnig

Tagwache 07:45 Uhr. Schande verschlafen! Wir wollten eigentlich um 07:00 Uhr aufstehen um die ersten zu sein welche ablegen. Vor uns hatte gestern noch ein Franzose aus Strassbourg festgemacht und der müsste eigentlich denselben Weg haben wie wir. Zum einen sind wir nicht unbedingt erpicht zu zweit zu schleusen, zum anderen fürchten wir in unserem Zielhafen keinen Platz mehr zu finden weshalb wir uns beeilten Land respektive Wasser zu gewinnen. 08:25 Uhr legen wir ab und offenbar keine Minute zu früh. Wie wir den Strassbourger passieren macht er sich auch bereit demnächst abzulegen.

Um 08:55 Uhr hatten wir dann bereits unsere erste Schleuse von heute passiert. Es sollten danach deren dreizehn weitere folgen. Mit dem Strassbourger im Nacken erreichen wir dann 14:25 Uhr unsere letzte Schleuse in L’Isle sur le Doubs. Dicht vor die Schleuse gefahren, Telecomandeur betätigt und Rien ne va plus. Andauernd wird “Ausser Reichweite“ angezeigt was eigentlich nicht sein kann. Des Rätsels Lösung, in der Schleuse befindet sich ein grosser Pot. Eine Peniche mit der Breite von 5,5 Meter schleust runter. Volle Kraft zurück. Wir manövrieren Mögus ungefähr hundert Meter zurück und gewinnen dabei fast neue Freunde unter den Fischern am Kanal.

Hier war der Kanal breiter und somit genug Platz um die Peniche passieren zu lassen. Nun aber schnellstens hochschleusen bevor der Strassbourger kommt. 14:45 Uhr fahren wir dann endlich aus der Schleuse aus und nur wenige Minuten später legen wir am Halte Fluvial in L’Isle sur le Doubs an. Keine Viertelstunde später kommt auch der Strassbourger aus der Schleuse geschossen. Wenn wir ihn schon nicht mit uns schleusen liessen, so halfen wir ihm immerhin beim anlegen.

Nachdem wir uns erst einmal eingerichtet haben mussten wir schon wieder Getränke besorgen. Es ist unglaublich was wir an Flüssigkeit aufnehmen zurzeit. Also nichts wie los mit Einkaufswagen zum Intermarche und vollbeladen wieder zurück.

Das Abendessen können wir dann auch wieder auf dem Achterdeck geniessen und da bleiben wir dann auch bis nach Sonnenuntergang sitzen. Nicht all zu spät gehen wir zu Bett, morgen wollen wir weiter nach Montbéliard.

Freitag, 25. August 2017, Halte Fluvial L’Isle sur le Doubs, Bstd. 4744,1, sonnig

Tagwache 08:30 Uhr. Ein weiterer sonniger Tag lädt uns zum aufstehen ein. Gemütlich frühstücken wir auf dem Achterdeck wie mit einem Male “Meister Eckhard“ neben der Mögus steht. Nach ein wenig Klönschnack verabschiedet er sich wieder, nicht ohne uns noch einen Ratschlag  zur bedienten Brücke einige Kilometer weiter zu geben. Diese wäre laut Eckhard von 11:45 bis 13:45 Uhr nämlich geschlossen. So was aber auch, bis dahin sind fünf Schleusen und wir wahrscheinlich ungefähr um 12:00 Uhr erst dort. Na ja hilft nix denken wir uns und legen um 10:00 Uhr los. Wenn es nicht reicht machen wir halt auch Mittagspause.

12:25 Uhr sind wir bei der Hebebrücke und siehe da, sie ist immer noch bedient. Wie uns die Brückenwärterin von Weitem sieht hebt sie die Brücke an und wir können in einem Zug durchfahren. Wie wir bei der Durchfahrt lesen können ist die Mittagszeit von 12:30 Uhr bis 13:30 Uhr. Somit ist auch diese Geschichte von Eckhard (wie auch die eine oder andere) eher mit Vorsicht zu geniessen.

12:55 Uhr fahren wir in die Schleuse Nr.19 ein welche bereits unsere siebte des heutigen Tages ist. Vermutlich hatten wir ob der Durchfahrt durch die Hebebrücke das Glück zu sehr gepriesen, hier werden wir wieder auf den Boden geholt. Bereit zur Schleusung zieht der Skipper an der blauen Stange und die Glocke welche den Schleusvorgang einläutet ertönt. Die Schleusentore setzen sich in Bewegung, bleiben aber pötzlich in der Hälfte stehen. Und wieder einmal, rien ne va plus. Die Schleusentore sind blockiert. Zum Glück nicht eine zu hohe Schleuse, womit der Skipper problemlos über die Leiter aus der Schleuse klettern kann.

Beim Container mit der Schleusensteuerung ist eine orangefarbene Gegensprechanlage über welche man direkt in die VNF-Zentrale verbunden wird. Von der Zentrale ist dann zu erfahren, dass gerade Mittagspause wäre. Um 13:30 Uhr wird sich dann aber ein Techniker umgehend dem Problem annehmen. Und wieder einmal sind wir in der Warteposition. Um 13:45 Uhr trifft dann doch noch der Techniker ein. Er schaut sich die Tore an wobei er nichts Aussergewöhnliches entdecken kann und startet daraufhin die Schleusung Manuell von einem Computer aus. 13:55 Uhr können wir dann aus der Schleuse ausfahren.

Nach gesamthaft elf Schleusen heute können wir um 15:45 Uhr im Port Plaisance in Montbéliard festmachen. Keine Spur vom Strassbourger, dieser muss heute Morgen weit vor uns losgefahren sein. Entgegen dem was wir im Vorfeld unserer Reise so gelesen hatten, hatten wir nie Probleme einen Liegeplatz zu finden.

Nach erfolgter Anmeldung in der Capitanerie welche auch gleichzeitig das Office de Tourisme ist wurde noch ein wenig das Treiben am und um den Hafen vom Achterdeck aus beobachtet. Schon den ganzen Tag freuen wir uns auf das Abendessen, welches wir im Restaurant Le Scorpio zu uns nehmen wollen. Somit sind wir dann um 19:15 Uhr offenbar auch die ersten Gäste in Besagten Restaurant welches sich danach immer mehr füllt. Tagliatelle Pescatore und ein süffiger venezianischer Rose belohnen uns für die heutigen “Schleusenstrapazen“.

Nach einem Spaziergang durch die Altstadt zurück zum Schiff lassen wir den Abend einmal mehr auf dem Achterdeck ausklingen.

Samstag, 26. August 2017, Port Plaisance Montbéliard, Bstd.4748,1, sonnig

Tagwache 08:30 Uhr. Vor dem Frühstück leeren wir den Vorfilter und kontrollieren die Bilge. Erfreulich, die Bilge ist wie sie sein sollte trocken. Gemütlich frühstücken wir darauf auf dem Achterdeck und kommen ab dem tollen Wetter bereits schon wieder ins Schwitzen.

09:55 Uhr legen wir in Montbéliard ab wobei wir durch unser Ablegemanöver die Fischer am gegenüberliegenden Ufer in Aufruhr versetzen. Ein Fischer hat seine Angel über die gesamte Kanalbreite auf ein Schiff im Hafen an der gegenüberliegenden Seite geworfen. Leider lag dies genau auf unserem Wege und es gab keine Möglichkeit auszuweichen. Bereits gestern konnte der Skipper beobachten, wie dieser Fischer ohne zu fragen einfach auf mehrere Boote geklettert ist um seinen Haken freizumachen. Solcher Rücksichtslosigkeit muss mit selber begegnet werden, wir fuhren durch den Silch.

Unsere heutige Fahrt sollte nicht allzu lange dauern. Unser Tagesziel liegt nur wenige Kilometer nach Montbéliard nach der Schleuse Nr. 9 in einer kleinen Bucht. Auf dem Weg dahin lag aber noch eine sehr hohe Schleuse wie wir von der Hinfahrt her wissen. Zum einen ist sie so hoch das mit Bootshaken nicht bis zu den Pollern zu kommen ist, zum anderen hat es keine Poller zum umhängen in den Schleusenwänden. Nun das Glück war uns wieder einmal hold, bei der Schleuse warteten zwei junge Männer welche uns beim Schleusen zuschauen wollten. Höflich baten wir sie uns zu helfen und das taten sie dann auch womit wir problemlos schleusen konnten. Noch nicht ganz oben angekommen fährt dann eine VNF-Mitarbeiterin vor. Sie wurde aufgeboten uns und dem uns nachfolgenden Mietboot beim schleusen zu helfen. Tja hätten wir das gewusst. Macht nichts so konnten wir mit ihr gleich für Morgen abmachen. Sie wird für uns die Begleitung organisieren wenn wir die Fernbedienung abgeben müssen.

Um 11:45 sind wir bereits an unserem Ziel in der Bucht von Fesches le Châtel. Wir machen schön im Schatten einer Baumgruppe an einem Holzsteg an. Danach faulenzen wir den ganzen Nachmittag auf dem Achterdeck. Lesen, trinken und dösen. Gegen Abend kommt noch einmal die Idee auf ein wenig zu fischen. Es dauert nicht lange und wir haben tatsächlich einen Biss. Ein kleiner Wels hat angebissen aber der Skipper hat Mitleid und lässt ihn vom Haken zurück in sein Element. Der wäre eh zu klein gewesen für die Pfanne.

Zum Abendessen kocht heute wieder einmal der Skipper selbst. Da das Küchenrepertoir des Skippers beschränkt, genügend Knoblauch vorhanden und eine Chilischote reif ist gibt es. Na was wohl?

Nach Sonnenuntergang kehrt Ruhe ein in unserer kleinen Bucht. Bis kurz vor Sonnenuntergang sind hier alle paar Minuten Radfahrer, Jogger und Spaziergänger vorbei gekommen. Plötzlich kehrte Ruhe ein. Eine Hälfte der Mögus-Crew schrieb noch Tagebuch während die Andere noch ein wenig las. Alsbald sollte dann aber auch an Bord Lichter löschen sein.

Sonntag, 27. August 2017, Point Plaisance Fesches le Châtel, Bstd. 4749,2, sonnig

07:45 Uhr ist Tagwache nach einer wunderbar ruhigen Nacht in unserer kleinen “Piratenbucht“. Zumindest für fünfzig Prozent der Mögus-Crew war dies eine der erholsamsten Nächte an Bord. Die anderen fünfzig kämpften offenbar wie so oft mit Moskitos welche den Schlaf raubten. Nach einem kleinen Frühstück legen wir ab der Schleuse Nr. 8 entgegen wo wir uns für 09:00 Uhr angemeldet haben. Mit schweizer Präzision sind wir Punkt 09:00 in der Schleuse wo wir sogleich hochgeschleust werden. Oben angekommen geben wir die Fernsteuerung ab und sollen zwecks Scan auch noch die Vignette präsentieren. Also in den Salon und die Vignette aus der Etikettentasche am Steuerbordfenster holen. Frommer Wunsch den da ist sie nicht. Hektisches Suchen im Logbuch, im Buch über die französischen Gewässer und weiss Gott noch wo. Nach aufregenden und erfolglosen fünf Minuten des Suchens will die Schleusenwärterin in der Direktion rückfragen was zu machen ist. Sie will gerade die Nummer wählen, als die Vignette bei einer erneuten Suche im Buch über die französischen Gewässer plötzlich zum Vorschein kommt. Scan und dann sofort an ihren Platz am Steuerbordfenster, weiter geht es.

Um 09:50 Uhr haben wir bereits unsere zweite Schleuse für heute passiert. Die mobile Schleusenmeisterin informiert uns, dass wir noch auf ein weiteres Boot warten müssen womit wir dann ab Schleuse Nr. 6 zu zweit unterwegs sind. Nach passieren der Schleuse Nr. 6 bekommen wir dann noch ein Paradebeispiel weiblicher Autofahrkunst präsentiert. In Froidefontaine bereitet die VNF-Begleiterin die Drehbücke für unsere Durchfahrt vor. Zu diesem Zweck lässt sie beidseitig der Brücke die Barrieren runter. Eine Fiatlenkerin dachte sich wohl sie schaffe es noch die Brücke zu passieren und beschleunigte noch einmal vor der sich senkenden Barriere. Pech gehabt. Für die erste Barriere hat es wohl gereicht, nicht aber für die zweite und somit war das Fahrzeug auf der Brücke blockiert. Unschön für die Autofahrerin, nebst dem Anpfiff der Brückenwärterin musste sie auch noch den Spot der belustigten Zuschauer ertragen.

Um 12:05 Uhr hatten wir dann unsere letzte Schleuse für heute passiert und sogleich in Montreux-Vieux festgemacht. Wieder einmal waren uns die Wettergötter gnädig, wir konnten anlegen uns einrichten und die Fly decken als sich plötzlich der Himmel öffnete. Für ungefähr zehn Minuten schüttete es wie blöd. Kurz darauf kehrte die Sonne zurück und so sollte es auch bleiben. Auch heute steht das Thermometer wieder bei 30 Grad.

Nach einem Mittagessen an Bord und einem kleinen Verdauungsschlaf machten wir uns zu Fuss auf um das Dorf zu erkunden. Unserem Wunsch in einem Cafe eine Glace zu essen konnte nicht entsprochen werden. Es gab nichts in Montreux-Vieux. Also den Rückweg angetreten und an Bord einen Correto Grappa und Dessert in Form von Keksen eingenommen. Den Rest des Tages werden wir mit Lesen, Sonnen und Schreiben verbringen. Morgen geht es weiter nach Dannemarie.

Montag, 28. August 2017, Halte Fluviale Montreux-Château, Bstd. 4751,9, sonnig

07:30 Uhr Tagwache, einmal mehr sonniges Wetter. Nach einem kleinen Frühstück fallen erst einmal die alltäglichen Kontroll- und Wartungsarbeiten an. Ölkontrolle, Welle schmieren und Vorfilter reinigen. Beruhigend, offenbar werden die Kanäle langsam wieder sauberer. Wir fischen nicht mehr ganze Unmengen Grünzeugs aus dem Filter als auch schon.

Um 08:30 Uhr legen wir in Montreux-Château ab Richtung Dannemarie. Wir haben uns für 09:00 Uhr bei der ungefähr sechs Kilometer entfernten Schleuse angemeldet. Mit uns soll noch ein kleineres Sportboot geschleust werden welches letzte Nacht direkt hinter Mögus am Steg gelegen hat. Ein interessantes Pärchen unterwegs mit einer Sea Ray Sundancer 270 und Husky an Bord. Auf der Badeplattform ein riesen Notstromgenerator und auf dem Steg eine automatische Satellitenantenne

mit ebenfalls gigantischen Ausmassen (der 42 Zoll-Fernseher belegte alleine einen ganzen Schlafplatz im Boot). Zwar waren die Zwei ebenfalls für 09:00 Uhr bei der Schleuse angemeldet, mochten aber offenbar nicht gerne früh Aufstehen. Wie wir ablegten machte sich der Skipper jedenfalls erst auf im Dorf nach Brot zu suchen.

Wie wir in der ersten Schleuse festgemacht hatten stösst die Sea Ray dann aber doch pünktlich um 09:00 Uhr zu uns und es kann losgehen. Die erlaubten 6 km/h müssen die Sea Ray Crew aber deutlich überschritten haben.

11:45 Uhr legen wir nach rund zehn Schleusen Tagesleistung im Hafen von Dannemarie an. Unsere Mitschleuser wollen weiter, offenbar läuft ihre Vignette für die französischen Kanäle ab und sie wollen schleunigst zurück nach Frankfurt. Bon Voyage.

Nachdem wir uns erst einmal ein wenig erholt haben machen wir uns am Nachmittag erst einmal auf um das Nötigste einkaufen zu gehen. Mit den Velos fahren wir also ins Dorf und kaufen Essen und Getränke ein. Das war nicht all zu schlau von uns, eigentlich wollten wir noch ein Eis essen gehen. Na ja, Einkauf an Bord verstauen und noch einmal ins Dorf. Im Dorf dann wieder einmal Ernüchterung. Kein Cafe, kein Restaurant und kein Salon du The hat heute geöffnet. (Zensur) aber auch, kann ja nicht wahr sein. Also zurück Richtung Hafen und auf der anderen Kanalseite in das kleine Restaurant am Veloweg. Hier hatten wir bei unserem ersten Aufenthalt eine Glacekarte gesehen, was jetzt aber nicht mehr der Fall war. Auf Rückfrage kriegten wir zu hören “notre congélateur c’est en panne“ und somit können wir uns unser Glace abschminken.

Nach diesem erfolgreichen Nachmittag machen wir es uns auf dem Achterdeck gemütlich und Faulenzen. Es ist so drückend heiss dass wir erst bis zur Dämmerung warten ehe wir Abendessen zubereiten. Nach dem Abendessen geniessen wir die Tropennacht so lange als möglich auf dem Achterdeck. Erst nach dem uns die Insektenvampire bereits arg zugesetzt haben verziehen wir uns nach Drinnen. Es wird nicht all zu spät.

Dientstag, 29. August 2017, Relais Nautique Dannemarie, Bstd. 4753,7, sonnig

Heute ist um 08:00 Uhr Tagwache. Die erste Schleuse an welcher wir uns für 09:00 Uhr angemeldet haben ist direkt vor unserem Liegeplatz womit wir es locker nehmen können. Nach dem Frühstück und der obligaten Filterreinigung stehen wir um 08:50 Uhr in der Schleuse Nr. 17 und wenige Minuten später haben wir diese bereits hinter uns.

12:10 Uhr sind wir in der Schleuse Nr. 30. in welcher wir unsere Mittagspause halten. Unser Mittagsschmaus besteht aus Quick-Lunch, Brötchen und Malbuner-Fleischkäse sowie einem Carameldessert. Gegessen wird im Schatten der Schleuse, auf unserem Stahlschiff ist brütende Hitze. Der weibliche Teil der Crew kann nicht ruhig sitzen und so macht man sich auf noch ein wenig am Schiff zu putzen. Bald einmal kommt man zur Vernunft und sieht ein, dass es hierfür zu heiss ist. Also neue Aufgabe. Bei der Hinreise hat doch hier der “Ticino-Skipper“ Brombeeren gesammelt? Ok, ein Gefäss geschnappt und auf ins Grüne. Zwar beinhaltet die Ausbeute keine Brombeeren aber immerhin Birnen. Wie sich später rausstellt waren die Brombeeren eine Schleuse später, respektive früher.

13:30 Uhr verlassen wir unsere Mittagsschleuse und können nun mit einer neuen Schleusencrew weiterfahren. Die mobile Schleusenbegleitung hat hier wieder einmal gewechselt und wir haben nun sogar zwei Schleuser für uns. Gute Sache, ein Schleuser fährt immer vor und bereitet die Schleuse vor womit wir immer in offene Schleusen einfahren können.

Um 15:50 Uhr haben wir dann unsere letzte Schleuse für heute passiert. Es war die Nr. 39. Hier wartete dann auch bereits der Hafenmeister von Mulhouse auf uns und liess verlauten, dass er am ersten Kopfsteg einen Platz für uns reserviert hat. Na das nenn ich einmal ein Service.

Ankunft im Hafen um 16:00 Uhr und auch der Hafenmeister eilt schon herbei um uns beim Anlegen zu helfen. Interessant, noch vor einigen Wochen war hier der Teufel los und wir bekamen einen der letzten freien Liegeplätze. Heute wäre die Auswahl gross. Es ist deutlich ruhiger geworden. Einzig im Kanalbecken ist offenbar Hochbetrieb. Mit Schrecken stellt die Crew fest, Rosi aus Besançon hat hier offenbar ganz viele Verwandte. Im Wasser tummelt sich eine Population von Nutria. Der Sumpfbiber, Biberratte respektive Nutria ist offenbar ein eingeschlepptes ursprüngliches südamerikanisches Nagetier.

Nachdem wir uns überzeugt hatten, dass die Biberratte nicht zu uns an Bord will haben wir uns aufgemacht in der Stadt zu Abend zu essen. Leider trieb uns der Hunger in die vermeintlich erst beste Lokalität namens Subway. Dass dies ein Fehler war mussten wir danach feststellen. Auf dem Rückweg in den Hafen fanden wir dann die Altstadt mit diversen einladenden Restaurants. Für das nächste Mal haben wir uns mehr Geduld vorgenommen.

Zurück an Bord ging es dann bald einmal zu Bett. Morgen wollen wir den Rest unserer Reise in Angriff nehmen.

Mittwoch, 30. August 2017, Hafen Mulhouse, Bstd. 4757,9, sonnig

08:30 Tagwache und Frühstück. Heute haben wir uns für 10:00 Uhr bei unserem Familiennamensvetter an der Schleuse Nr. 41. zur Schleusung angemeldet. Zehn Minuten zu früh treffen wir bei der Schleuse ein, diese steht aber bereits für uns offen. Mit einem kleinen Schwatz geht die Schleusung rasch vonstatten und wir können Punkt 10:00 Uhr aus der Schleuse ausfahren.

Etwa zwei Kilometer nach der Schleuse wird der Kanal nun wieder breiter. Vorbei an Industrieanlagen, Tanklagern und einem Aussenwerk von Peugeot geht es Richtung Rhein entgegen.

11:45 Uhr stehen wir in Niffer und werden vom Schleusewärter über Funk angewiesen in die kleine Schleuse einzufahren. Nun ja das tönt zwar gut, aber wo ist diese? Bei der Hinfahrt sind wir durch die Grosse, offenbar neue Schleuse, geschleust worden. Nun ja über den Hafen von Kembs sind wir dann doch noch in die richtige Schleuse eingefahren und Punkt 12:00 haben wir sie dann verlassen.

Um 12:30 Uhr standen wir dann vor der Schleuse Kembs. Hier sollten wir zusammen mit einem Frachter und einem Tanker schleusen. Nach zweimaliger Aufforderung durch den Schleusenwärter fuhr der Frachterkapitän  dann doch noch ein Stück vor, womit auch Mögus noch einen Schwimmpoller abbekommen hatte. 13:20 Uhr war dann auch diese Schleuse passiert. Weiter geht es Richtung Heimathafen.

Kurz vor dem Dreiländereck in Basel konnten wir dem Feuerlöschboot bei einer Übung mit den Motorspritzen zuschauen. Eindrücklich welche Menge Wasser hierbei offenbar verspritzt wird. Es war für uns nicht ersichtlich, war es eine Übung oder nur eine Demonstration für ein Hochzeit oder ähnliches. Nachdem wir das Feuerlöschboot passiert hatten hörte es plötzlich auf und folgte uns ein kurzes Stück. Mit einem mal schien es kehrt zu machen und als wir zurückschauten lag über dem Dreiländereck mit einem Mal dicker schwarzer Rauch. Wie wir darauf aus dem Radio erfuhren war im Moment unserer Passage in einer Lagerhalle eine enorme Menge an Sojaschrot in Brand geraten.

15:00 Uhr konnten wir in die Schleuse Birsfelden einfahren. Unser Wunsch nachdem wir hier einmal die Schleusenkammer mit den Schwimmpollern erwischen sollte sich nicht erfüllen. Hinter dem Tanker Saskia Reich aus Duisburg wurden wir hochgeschleust. Leider auch dieses Mal mit Schleusenhacken und Leinen umlegen. Um 15:30 Uhr konnten wir aus der Schleuse ausfahren und direkt an unseren Liegeplatz im Yachthafen Hörnle anlegen. Wie wir gesichtet wurden kam sogleich Werni von der Mustang um uns beim Anlegen zu helfen. Hurra, wir sind gesund und munter wieder Zuhause. Nach einem Anlegebier und einem kleinen Schwatz mit Werni richteten wir uns langsam ein. Kaum hatten wir die Flybridge zugedeckt sollte es plötzlich anfangen zu regnen. Einmal mehr hatten wir die Wettergötter offenbar auf unserer Seite.

Auch wenn wir das eigentlich gesteckte Ziel nicht erreich haben so war es eine für uns unvergessliche Reise mit vielen neuen Erfahrungen und Bekanntschaften. Sicher musste es so sein, von vielen aus dem Süden Kommenden wurde uns gesagt, die Hitze wäre mörderisch gewesen in Südfrankreich.

Mit einem Stand von Bstd. 4762,9 beenden wir die Reise und legen uns ein letztes (vorerst zumindest) Mal an Bord zu Bett. Morgen werden wir von einem guten Kollegen nach Hause chauffiert.