Herrentörn Light

Samstag 11. Mai 2024 Marina Polesana Pula

Nach der Anreise gegen Mitternacht und einer Übernachtung der Herrenrunde im Wohnmobil auf der Marina-Insel konnten gegen zehn Uhr im Büro von Pitter Yachting die Formalitäten erledigt werden. Dreiviertel der Runde waren derweil mit dem Auto in der Stadt am Einkaufen. Just nach der Einweisung des Skippers war die Crew zurück und es konnte auf der “Carry on“ einquartiert und eingeräumt werden. Die Carry on, eine einundzwanzigjährige Bavaria 38 Cruiser, erwies sich dabei als recht geräumig.

Eine gewissenhafte Sicherheitseinweisung später konnte um 13 Uhr bei strahlendem Sonnenschein das Hafenbecken von Pula in Richtung Meer verlassen werden. Unter Motor mit Kurs auf das offene Meer, sollten sich bald einmal dramatische Szenen an Bord abspielen.

Nur ungefähr zwei Meilen nach der Hafenausfahrt, ging das einzige weibliche Crewmitglied “Susi G“ über Bord. Es bleibt ein Rätsel, weshalb sich Susi G immer wieder nackt an einem Kugelfender gefesselt über Bord warf und mehrmals durch ein Frau über Bord Manöver gerettet werden musste.

Ende gut, alles gut. Susi G konnte letztendlich doch noch davon überzeugt werden, dass sie es mit den vier Törn Teilnehmern nicht schlecht getroffen hat, so war nach dieser Erkenntnis die Luft bei ihr raus.

MOB, respektive FOB intus lud uns der aufkommende Wind zum Segeln ein. Bei traumhaften Verhältnissen konnte ein am Wind Kurs auf 160° in Richtung Kap Kamenjak gesegelt werden. Fast perfekt, wären da nicht auch noch einige Probleme gewesen.

Schon bei der Ausfahrt aus dem Hafen wurde festgestellt, dass die Loge nichts anzeigte. Somit wurde weder die Fahrt durchs Wasser, wie auch die Distanz durchs Wasser nicht aufgezeichnet. Schlimmer noch, irgendwann während dem schönsten Segeln sprang die automatische Bilgenpumpe an und im Salon lag Wasser auf einzelnen Bodenbrettern. Bodenluke auf, Finger ins Wasser und Geschmackstest. Erkenntnis “Süßwasser“. Fürs Erste beruhigt, kein von außen eindringendes Salzwasser.

Auf Höhe des Leuchtturm Porer holten wir die Segel ein und fuhren unter Motor durch die verschiedene Inselchen in die Bucht von Medulin ein. Um 19:15 Uhr bei der Marina Medulin angekommen, konnte unsere Herrenrunde die Carry on gleich beim ersten Gästesteg sicher anlanden und festmachen. Ein Anlegebier auf nüchtern Magen und es schaukelt noch ein wenig mehr.

Nach einer erfrischenden Dusche, machte man sich auf zur Nahrungssuche. Im dem Skipper bereits vom Vorjahr bekannten Restaurant Adriatik wurde man dann fündig. Hier sollten wir ausgiebig zu Abend essen, zur Vorspeise wurde eine Platte mit Langustenseppel serviert. Mmmmhhh.

Gut gespiesen machte man sich gegen 22 Uhr auf den Rückweg zur Carry on, nicht ohne, dass der ein oder andere sich trotz nicht abgeschlossenem Verdauungsprozess noch ein Gelati gegönnt hätte.

Gegen 23 Uhr sollte nach diesem ereignisreichen Tag Nachtruhe auf der Carry on einkehren. Gute Nacht John-Boy ….

Sonntag 12. Mai 2024 Marina Medulin

So gegen acht Uhr erwachen bei der Crew die Lebensgeister, für die Abfahrt um neun Uhr wie geplant wird es so wohl nicht mehr reichen. Halb so schlimm, immerhin sind wir in den Ferien und nicht auf der Flucht.

Nach mehreren Kaffees und einem vorzüglichen Frühstück Typ Rührei in der angehockten Pfanne, treffen wir die Vorbereitungen zur Weiterfahrt auf die Insel Unije. Den Abwasch gemacht und die Bilge manuell ausgepumpt, werden um 09:30 Uhr die Leinen losgemacht.

Aus der Abdeckung des Kaps raus wird um 09:55 Uhr der Motor ausgemacht und Großsegel wie auch Genua gesetzt. Erneut unter traumhaften Bedingungen können darauf 12 Seemeilen bis auf Höhe des Leuchtturmes Galljola gesegelt werden.

Um 13:15 Uhr werden die Segel geborgen und der eiserne Jockel darf seinen Dienst antreten. Am Leuchtturm vorbei umfahren wir daraufhin das Nordende der Insel Unije, um dann auf der Ostseite zur Bucht Uvala zu gelangen.

Es ist bereits 14:50 Uhr, als wir in der Bucht Uvala als erstes und bis dahin einzige Boot an einer Boje festmachen. Die Bucht, ein Traum. Glasklar tiefblaues Wasser welches bist auf den Grund blicken lässt und zum Baden einlädt. Dies lässt sich ein Teil der Crew nicht nehmen und wagt sich zu den hunderten von Fischen ins Wasser.

Nach dem Bade wird im Cockpit dem Pokerspiel gefrönt. Es dauert nicht lange und es fahren noch weitere Yachten in die Bucht ein. Als erstes ein großer Katamaran welcher ebenfalls in Polesana gestartet war. Die Crew bestehend aus vier Männern und einem vermutlich bezahlten Skipper. Leider alle nicht gerade Sympathiebolzen und wohl auch untereinander nicht die besten Freunde.

Gegen 18 Uhr machte sich langsam aber sicher der Magen bemerkbar und wollte zufrieden gestellt werden. Mit dem bereits zuvor gewasserten Dingy machten wir uns auf zum gegenüberliegenden Ufer, um über einen kleinen Berg ins nahegelegene Dorf zu gelangen.

Nach 2,6 Kilometer und 300 Höhenmeter im Dorf angekommen die Ernüchterung. Das Restaurant scheint dauerhaft geschlossen. Ob das an den teils vernichtenden Bewertungen auf Google liegt ist Spekulation, kann aber durchaus ein Grund sein.

Wieder einmal ist ein Plan B gefragt, diesen wollen wir im einzigen Lokal der Insel schmieden. In einer Strandbar beraten wir bei zwei drei Bier über das weitere Vorgehen.
Hier treffen wir auch wieder auf die unfreundliche Katamaran Besatzung, welche sich alle mit einem Bier vor sich und einem griesgrämigen Blick anschweigen. Offenbar verärgert darüber, dass man ihnen hier nichts zu Essen bieten will, verlassen sie die Bar bald wieder.

Dem freundlichen Wesen und der Überzeugungskraft eines Crewmitgliedes ist es zu verdanken, dass der Inhaber der Strandbar erst exklusiv für uns Pizza macht. So werden uns nacheinander vier Pizzas gemacht, welche wir bei einem Rotwein verköstigen. Die Pizzas waren einfach köstlich, was nach und nach auch andere Gäste animierte welche zu bestellen. Letztendlich war der Inhaber nur noch am Pizza machen und seine Tochter und ein Freund mussten die Bar schmeißen.

Und da waren ja noch die Polen. Schon als wir ankamen war da eine kleine Gruppe polnischer Segler. Nach und nach wurden es immer mehr und es artete zu einer richtigen Party aus. Mit einem Male war auch noch ein Gitarrist vor Ort und es wurden polnische Lieder gesungen, getanzt und gelacht.

Erst spät traten wir an diesem Abend den Rückweg über den unbeleuchteten Wald und Hügel zur Carry on an. Bei völliger Dunkelheit stiegen wir ins Dingy und setzten über. An Bord angekommen sollte nach diesem ereignisreichen Tag dann bald einmal Nachtruhe einkehren.

2024 im Anschluss an den Herrentörn startet der Familytörn Light.
18. Mai - 25. Mai 2024 mit der Bavaria 38 ab Pula Veruda Istrien.

...bleib drann, ab ~ 12. Mai hier zu lesen....